Fürs Vaterland will fast keiner mehr sterben

Saarbrücken · Während in Teilen der Ukraine die Waffen sprechen, macht eine Umfrage klar: Die Europäer sind heute nicht mehr bereit, ihr Leben fürs Vaterland zu riskieren – wohl aber für ihre Familien.

. Hundert Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist die Bereitschaft der Europäer, ihr Leben für ihr Heimatland aufs Spiel zu setzen, gering. Nur 16,6 Prozent von rund 20 000 Befragten wären bereit, notfalls auch ihr Leben für die eigene Nation zu riskieren, wie eine gestern veröffentlichte Online-Umfrage unter Federführung des Saarländischen Rundfunks (SR) in mehreren Ländern ergab. Lediglich in Polen wäre demnach jeder Zweite bereit, im Zweifel auch für das Vaterland zu sterben, hieß es.

Wenn überhaupt, würden die Befragten für ihre Familie bis zum Äußersten gehen. In nahezu allen Ländern nannten neun von zehn Befragten dieses Motiv. Nach SR-Angaben nimmt aber die Bereitschaft, das eigene Leben einzusetzen, bei den über 55-Jährigen wieder ab. Am höchsten sei die Entschlossenheit in der Altersgruppe der 35- bis 54-Jährigen.

Bei der Online-Umfrage, an der sich überwiegend Deutsche, Franzosen und Polen beteiligten, handelt es sich um ein Projekt der Deutsch-Französischen Hörfunkkommission (DFHK). Die Fragestellung lautete: "Für wen oder was sind Sie bereit, sich zu engagieren und notfalls das eigene Leben aufs Spiel zu setzen?" Die jüngsten Ereignisse in der Ukraine hätten gezeigt, wie aktuell eine solche Fragestellung plötzlich und unerwartet wieder sein könne, sagte SR-Intendant und DFHK-Vorsitzender Thomas Kleist.

Immerhin die Hälfte der Bürger ist den Angaben zufolge bereit, auch für ihre Ideale das Leben aufs Spiel zu setzen. Die Religion spielt indes in allen Ländern mit Ausnahme Polens kaum eine Rolle. Nur 7,8 Prozent der Teilnehmer wären laut Umfrage bereit, für Gott oder ihre religiösen Überzeugungen zu sterben. In Polen sind es dagegen 36 Prozent.

Bei den wichtigsten Idealen und Werten hat für die Deutschen Frieden und Freiheit die höchste Priorität, für die Franzosen Solidarität, für die Polen Familie.

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