Junge Wähler Forscher Opaschowski: Politik vergisst die Jugend

Hamburg · () Der Hamburger Zukunftsforscher Horst Opaschowski warnt die Politik davor, die Interessen der Jugend zu vernachlässigen. „Das TV-Duell Merkel/Schulz hat gezeigt, dass Minderheitenthemen wie Jugend, Zukunft und Generationengerechtigkeit in der Politik ausgeblendet werden, weshalb sich die junge Generation zu Recht ausgegrenzt fühlen muss“, erklärte der Erziehungswissenschaftler. Sowohl die Kanzlerin als auch ihr Herausforderer lehnten ein späteres Renteneintrittsalter ab. Die Rente mit 70 sei aber zur Verhinderung von Altersarmut bei künftigen Generationen unverzichtbar, betonte Opaschowski.

Seit Anfang des Jahres beschäftigen sich der Forscher und dessen Tochter Irina Pilawa mit der „Generation Z(ukunft)“, also mit den um die Jahrtausendwende Geborenen. In einer repräsentativen Studie sagten 54 Prozent der Befragten zwischen 14 und 24 Jahren, die junge Generation könne sich weniger auf andere oder den Staat verlassen. Gleichwohl belegt die Studie keine Abkehr vom demokratischen Parteiensystem. Nur 39 Prozent der Befragten meinten, dass sich die Jüngeren von den etablierten Parteien immer weniger vertreten fühlten und anfällig für demokratiefeindliche Vorstellungen seien. Von den 14- bis 24-Jährigen stimmten 36 Prozent dieser Aussage zu.

Nach Schätzung des Statischen Bundesamtes sind von den 61,5 Millionen Wahlberechtigten nur gut 15 Prozent unter 30 Jahre alt. Die Menschen ab 70 machen dagegen mehr als 20 Prozent aus. „Die Minderheit Jugend hat keine Lobby in der Politik“, sagt Opaschowski. Er befürchtet, dass Jungwähler nicht an die Urne gehen oder die Regierungsparteien durch die Wahl irgendeiner politischen Richtung abstrafen.

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