Folgen des Klimawandels offenbar dramatischer als erwartet

Hamburg. Die Auswirkungen des Klimawandels sind noch stärker als erwartet. Die Eisschilde und Gletscher schmelzen schneller als im jüngsten Bericht des Weltklimarates (IPCC) von 2007 prognostiziert. Der Meeresspiegel steigt höher

Hamburg. Die Auswirkungen des Klimawandels sind noch stärker als erwartet. Die Eisschilde und Gletscher schmelzen schneller als im jüngsten Bericht des Weltklimarates (IPCC) von 2007 prognostiziert. Der Meeresspiegel steigt höher. Das geht aus einem "Copenhagen Diagnosis" genannten Papier hervor, für das 26 international führende Klimaforscher bis Ende November neue Daten zusammengetragen hatten. Aber schon der IPCC-Bericht zeigte dramatische Daten. Einige Kernaussagen des Berichts und neuerer Studien: Die Erderwärmung ist laut IPCC-Bericht nicht mehr aufzuhalten, selbst im günstigsten Fall steigt sie weiter an. Die Durchschnittstemperatur wird bis 2100 je nach Szenario und politischer Entwicklung beim Klimaschutz um etwa 1,1 bis 6,4 Grad Celsius höher liegen als Ende des vergangenen Jahrhunderts. Während der IPCC-Bericht noch von 18 bis 59 Zentimetern Meeresspiegelanstieg bis 2100 ausgegangen war, geht der neue Bericht "Copenhagen Diagnosis" von bis zu zwei Metern aus. Der Eisverlust sei in den Sommern 2007 bis 2009 jeweils rund 40 Prozent stärker als der vom IPCC berechnete Durchschnittswert. Die Veränderungen werden laut IPCC wahrscheinlich das Leben von Millionen Menschen bedrohen. Mehr Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme, Dürren und Mangelernährung bedeuten mehr Kranke und Tote. Rund 20 bis 30 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten könnten dem IPCC-Bericht zufolge aussterben, wenn die weltweite Durchschnittstemperatur um mehr als 1,5 bis 2,5 Grad Celsius steigt.Um die Erderwärmung im erträglichen Bereich von zwei bis 2,4 Grad Celsius zu halten, müssen laut IPCC die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts um 50 bis 85 Prozent sinken - verglichen mit den Werten aus dem Jahr 2000. Daten unter anderem vom britischen Hadley Center zeigen eine leichte Stagnation im Temperaturanstieg der vergangenen Jahre. Führende Klimaforscher erklären dass damit, dass die Temperatursteigerung durch Treibhausgase natürlichen Schwankungen unterliegt. So sei beispielsweise die Sonnenaktivität derzeit innerhalb eines natürlichen elfjährigen Zyklus gesunken. Die Daten bedeuten demnach keine Umkehr im Temperaturanstieg. Dem "Copenhagen Diagnosis"-Bericht zufolge wurde 2008 rund 40 Prozent mehr Kohlendioxid aus Kohle, Öl und Gas freigesetzt als im Jahr 1990: Selbst wenn die Emissionen nicht weiter zunehmen, ist innerhalb von 20 Jahren das Emissionsbudget aufgebraucht, das der Welt noch zur Verfügung steht, wenn die globale Erwärmung auf höchstens zwei Grad Celsius begrenzt werden soll. Die globalen Emissionen sollten in spätestens fünf bis zehn Jahren ihren Gipfel überschritten haben und anschließend schnell abnehmen, heißt es weiter. Nur so könnten laut Bericht die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels vermieden werden. dpa

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