Fehlender Wettbewerb verursacht laut Kartellamt höhere Spritpreise
Bonn. Deutsche Autofahrer zahlen nach Ansicht des Bundeskartellamts zu Beginn der Ferienzeit regelmäßig zu viel für ihren Sprit. Da der Markt von wenigen Konzernen kontrolliert werde, hätten sich "im Laufe der Zeit Preissetzungsmuster herausgebildet, wie etwa höhere Preise zu Beginn der Reisezeit", erklärte gestern das Bundeskartellamt
Bonn. Deutsche Autofahrer zahlen nach Ansicht des Bundeskartellamts zu Beginn der Ferienzeit regelmäßig zu viel für ihren Sprit. Da der Markt von wenigen Konzernen kontrolliert werde, hätten sich "im Laufe der Zeit Preissetzungsmuster herausgebildet, wie etwa höhere Preise zu Beginn der Reisezeit", erklärte gestern das Bundeskartellamt. Anhaltspunkte für Preisabsprachen gebe es jedoch kaum. Da es nur wenige Anbieter gebe und die Höhe der Preise etwa über die Preistafeln an den Tankstellen klar ersichtlich sei, bestünde für die Konzerne keine Notwendigkeit zu Absprachen, teilte das Kartellamt mit. Dennoch würden die Wettbewerbshüter weiter kontrollieren, wie sich die Mineralölkonzerne über die Spritpreise bei der Konkurrenz informierten. Mit dem nun vorgelegten Zwischenbericht zur Untersuchung des deutschen Tankstellenmarktes bestätigte das Kartellamt vorläufige Ergebnisse aus den vergangenen Wochen. Laut Kartellbehörde gab es trotz der allgemein transparenten Preisgestaltung der Ölkonzerne in Einzelfällen durchaus Absprachen unter Tankstellen. Es seien Fälle bekannt geworden, "in denen Pächter verschiedener Gesellschaften sich untereinander per Telefon über eigene Preisveränderungen informiert haben", teilten die Wettbewerbswächter mit. Dies wolle das Kartellamt zum Anlass nehmen, "den Mineralölgesellschaften die Grenzen zwischen zulässiger Preisbeobachtung der Konkurrenz und kartellrechtlich verbotenem Informationsaustausch aufzuzeigen". Unterdessen ist auch Aldi Süd in das Tankstellengeschäft eingestiegen. Anfang dieser Woche eröffnete die österreichische Aldi-Tochterfirma Hofer Medienberichten zufolge in Salzburg drei Stationen unter der Marke "Diskont". Sprit ist dort derzeit so günstig wie zuletzt vor 30 Jahren, zeitweise kostete ein Liter Diesel nur knapp mehr als 50 Cent. Offen ist derzeit, ob Aldi Süd dies als Test für andere Länder betrachtet und in Zukunft auch in Deutschland Benzin verkaufen wird. afp/red