FDP geht auf Distanz zu Schulreform im Saarland

Saarbrücken. Im saarländischen Regierungsbündnis aus CDU, FDP und Grünen regt sich Widerstand gegen die geplante Verlängerung der Grundschulzeit auf fünf Jahre. Als erster führender Politiker der Koalitionsparteien stellt der stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Oliver Luksic (Foto: SZ) das Vorhaben in Frage

Saarbrücken. Im saarländischen Regierungsbündnis aus CDU, FDP und Grünen regt sich Widerstand gegen die geplante Verlängerung der Grundschulzeit auf fünf Jahre. Als erster führender Politiker der Koalitionsparteien stellt der stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Oliver Luksic (Foto: SZ) das Vorhaben in Frage. "Die fünfjährige Grundschule stößt bei Eltern und Lehrern im Saarland auf erheblichen Widerstand und sollte deshalb auf den Prüfstand gestellt werden", sagte der Bundestagsabgeordnete gestern im SZ-Interview.

Am Vortag hatten die Hamburger Bürger in einem Volksentscheid die vom dortigen schwarz-grünen Senat geplante sechsjährige Primarstufe zu Fall gebracht. "Wir können jetzt nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren, sondern müssen die offensichtliche Verunsicherung der Bevölkerung ernst nehmen", verlangte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im saarländischen Landtag, Christian Schmitt. Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne, Foto: SZ) sieht nach dem Volksentscheid gegen ein längeres gemeinsames Lernen dagegen keine Auswirkungen auf die im Saarland geplante Schulreform. Kessler verwies gestern darauf, dass an der Saar die Verlängerung der Grundschulzeit nur von vier auf fünf Jahre geplant ist, in Hamburg die Kinder aber sechs Jahre gemeinsam hätten lernen sollen. Auch könnten die Bedenken derjenigen, die um die Existenz des Gymnasiums fürchten, dadurch zerstreut werden, dass dieses in der Verfassung verankert bleibe.

Ministerpräsident Peter Müller (CDU) erklärte, das Hamburger Votum bestätige das Vorgehen der Landesregierung, die Bildungspolitik zunächst "breit zu diskutieren".

Unionspolitiker verlangten nach dem Volksentscheid ein Ende "ideologischer Experimente" im Bildungswesen. Die Bürger hätten es satt, "dass ständig an den Schulstrukturen herumgedoktert wird", erklärte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). > Seite A 3: Berichte, Interview, A 4: Meinung

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