Einwanderungspolitik Familiengefängnisse für „Illegale“

Washington · Die USA wollen Eltern und Kinder an der Grenze künftig gemeinsam einsperren.

 Im Süden der USA werden Menschen nach illegalen Grenzübertritten in Käfigen untergebracht.

Im Süden der USA werden Menschen nach illegalen Grenzübertritten in Käfigen untergebracht.

Foto: dpa/-

Nach internationaler Empörung über die Trennung von Familien an der US-Grenze zu Mexiko hat Präsident Donald Trump eine Kehrtwende vollzogen. Künftig blieben wegen illegaler Einreise festgenommene Familien zusammen, wie Trump am Mittwoch bei der Unterzeichnung eines entsprechendes Dekrets erklärte. In den vergangenen Monaten hatten Grenzschützer zahlreichen Eltern bei der Festnahme ihre Kinder weggenommen. Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums sind gegenwärtig rund 2300 solcher Kinder in Aufnahmestationen und Heimen untergebracht. Trump sagte, der Anblick getrennter Familien habe ihm nicht gefallen. Auch seine Frau Melania soll laut Medienberichten auf ihn eingewirkt haben.

Allerdings hält der US-Präsident an seiner „Null-Toleranz“-Politik fest. Anstatt Einrichtungen von Kindern und Teenagern sieht das neue Dekret die gemeinsame Inhaftierung illegal eingewanderter Familien bis zur juristischen Klärung ihrer Fälle vor. Falls erforderlich, solle das Verteidigungsministerium Unterbringungsraum bereitstellen und neue Einrichtungen bauen. Menschenrechtler kritisierten das Dekret. Es ersetze „eine Krise durch die nächste“, sagte der Exekutivdirektor der American Civil Liberties Union, Anthony Romero. Kinder gehörten nicht ins Gefängnis, auch nicht mit ihren Eltern. 

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