Experten wollen Lehrer nach Leistung bezahlen

Berlin/Saarbrücken. Lehrer sollen nach dem Willen von Bildungsforschern künftig nach ihrer Leistung bezahlt werden. Die Besoldung nach Dienstjahren müsse abgeschafft werden, forderten gestern Experten der arbeitgebernahen Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

Berlin/Saarbrücken. Lehrer sollen nach dem Willen von Bildungsforschern künftig nach ihrer Leistung bezahlt werden. Die Besoldung nach Dienstjahren müsse abgeschafft werden, forderten gestern Experten der arbeitgebernahen Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Die Fachleute schlagen zudem vor, Pädagogen künftig finanziell zu belohnen, wenn sie beispielsweise an Problemschulen oder in Fächern mit viel Arbeitsaufwand unterrichten. Auch Prämien für die Leitung von Arbeitsgruppen oder Abschlussklassen seien sinnvoll. "Leistungsanreize können Lehrer motivieren", sagte INSM-Geschäftsführer Max Höfer. Dadurch würden auch die Leistungen der Schüler besser. Als Beleg verwies Höfer auf Studien in Finnland und den Niederlanden, die bei den bisherigen Pisa-Tests besonders gut abschnitten.In Deutschland werde knapp ein Drittel der Lehrer in den kommenden zehn Jahren pensioniert, hieß es weiter. Nach Berechnungen des Instituts sparen die Bundesländer dadurch jährlich rund 616 Millionen Euro ein: Lehrer, die kurz vor der Pensionierung stehen, verdienen meist deutlich mehr als ihre jüngeren Kollegen. Durch die Umstellung der Entlohnung könne die eingesparte Summe auf knapp 2,8 Milliarden im Jahr steigen, meinen die Experten. Aus diesem Topf sollen die Prämien für engagierte Lehrer bezahlt werden.Saarlands Bildungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) begrüßte die Studie. Sie biete "diskussionswürdige Ansätze". Die Länder seien gefordert, ein "sinnvolles System mit Anreizen" für Lehrer zu entwickeln, sagte die Ministerin zur SZ. Dagegen lehnten der Lehrerverband SLLV sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine Besoldung nach Leistung ab. "Die Schule ist keine Lernfabrik", so SLLV-Landeschef Herbert Möser. Der GEW-Vorsitzende Klaus Kessler warnte vor einem Wettbewerb der Länder um die besten Nachwuchskräfte: "Das Saarland könnte damit ins Hintertreffen geraten." > Seite A2: Berichte; Seite A4: Meinung ddp/ith

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