Experten warnen vor hoher Inflation

Berlin. Angesichts weltweiter Billionen-Ausgaben zur Rettung von Banken und zur Belebung der Konjunktur werden die Warnungen vor einer drohenden Geldentwertung lauter. Nach Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann (Foto: dpa), wird es "mit großer Wahrscheinlichkeit" zu einer Inflation kommen

Berlin. Angesichts weltweiter Billionen-Ausgaben zur Rettung von Banken und zur Belebung der Konjunktur werden die Warnungen vor einer drohenden Geldentwertung lauter. Nach Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann (Foto: dpa), wird es "mit großer Wahrscheinlichkeit" zu einer Inflation kommen. Die Situation sei "brandgefährlich", sagte er in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Zur Begründung führte er aus, zur Inflation komme es, wenn auf den Märkten zu wenig Güter auf zu viel Nachfrage stießen, die durch viel Geld angeregt werde. "Zur Explosion kommt es also dann, wenn die enorme derzeitige und sich abzeichnende Geldschöpfung nachfragewirksam wird", warnte der DIW-Chef.

Zuvor hatte auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (Foto: dpa) gewarnt, die Maßnahmen gegen die Krise würden durch Schulden finanziert und könnten schon die nächste Krise auf den Weg bringen. Kurzfristig stelle sich das Problem einer Geldentwertung zwar noch nicht. Es werde derzeit aber so viel Geld in den Markt gepumpt, dass die Gefahr einer Überlastung der Kapitalmärkte und einer weltweiten Inflation im Wiederaufschwung drohe.

Das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Peter Bofinger, sagte hingegen: "Für Deutschland besteht auf absehbare Zeit kein Inflationsrisiko, sondern in erster Linie ein ausgeprägtes Deflationsrisiko." Durch die schlechte Absatzlage der Unternehmen und die steigende Arbeitslosigkeit werde es "auf breiter Front zu Lohnzugeständnissen der Arbeitnehmer kommen", die sich "dämpfend" auf die Preise auswirkten.

Im März war in Deutschland die Jahresteuerungsrate aufgrund der niedrigen Mineralölpreise auf den tiefsten Stand seit knapp zehn Jahren gesunken. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Verbraucherpreise auf Jahressicht um 0,5 Prozent. Die Zentralbanken hatten in jüngster Zeit aufgrund eines Rückgangs der Inflation ihre Leitzinsen gesenkt. dpa/ddp

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