Experten schlagen Alarm: Klinik-Essen zu schlecht

Bonn. Die Mahlzeiten in Krankenhäusern lassen vielfach zu wünschen übrig und können sogar der Gesundheit schaden. Zu diesem Ergebnis kommen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie stellten gestern Standards für eine ausgewogene Ernährung der Patienten vor, die im Auftrag der Bundesregierung erarbeitet wurden

Bonn. Die Mahlzeiten in Krankenhäusern lassen vielfach zu wünschen übrig und können sogar der Gesundheit schaden. Zu diesem Ergebnis kommen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie stellten gestern Standards für eine ausgewogene Ernährung der Patienten vor, die im Auftrag der Bundesregierung erarbeitet wurden.Das in Kliniken angebotene Mittagessen werde nur von etwa der Hälfte der Kranken vollständig verzehrt, berichtete die DGE. Eine Mangelernährung belaste jedoch das Gesundheitssystem, im Schnitt lägen die Behandlungskosten dann um 20 Prozent höher. Bei schlecht ernährten Patienten seien mehr Komplikationen zu verzeichnen, auch die Sterberate liege höher. Schon bei der Aufnahme ins Krankenhaus sei jeder vierte Patient mangelernährt, teilte DGE-Geschäftsführer Helmut Oberritter mit. In den Kliniken würden dann die gleichen Fehler gemacht wie in vielen deutschen Haushalten: "Zu viel Fett, zu viel Fleisch, zu wenig Obst und Gemüse."

Verbesserungen sollen die neuen Qualitäts-Standards für eine vollwertige, ausgewogene Verpflegung in Krankenhäusern und Reha-Kliniken bringen. Dazu gehört etwa, dass die Patienten neben drei Hauptmahlzeiten mindestens zwei Zwischenmahlzeiten erhalten. Mittags soll es höchstens drei Mal pro Woche Fleisch und zwei Mal Fisch geben. Für Milch gilt ein Höchstwert von 1,5 Prozent Fett. Zudem sollten täglich "pro Person mindestens 1,4 Liter, besser 1,5 Liter" an Trinkflüssigkeit zur Verfügung stehen. DGE-Expertin Margit Böls setzt darauf, dass die Standards bekannt werden und Patienten damit "Druck" auf Krankenhäuser erzeugen können. Kliniken, die dem Konzept folgten, könnten sich zertifizieren lassen und damit werben. dpa

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