Experten: Lebensmittel werden teurer

Berlin. Wenige Tage vor Beginn der Grünen Woche haben die Nahrungsmittelhersteller die Verbraucher in Deutschland auf höhere Preise eingestimmt. "Zwischen drei und vier Prozent" müssten die Preise in diesem Jahr steigen, sagte Jürgen Abraham, Vorsitzender der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE), dem "Tagesspiegel"

Berlin. Wenige Tage vor Beginn der Grünen Woche haben die Nahrungsmittelhersteller die Verbraucher in Deutschland auf höhere Preise eingestimmt. "Zwischen drei und vier Prozent" müssten die Preise in diesem Jahr steigen, sagte Jürgen Abraham, Vorsitzender der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE), dem "Tagesspiegel". Damit reagiere die Branche auf die anhaltend hohen Rohstoffpreise und steigende Personal- und Energiekosten. Verhindere der Handel mit seiner starken Marktmacht Preiserhöhungen, gerieten die Unternehmen mit ihrer Leistungs- und Innovationsfähigkeit ans Ende.Der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Franz-Josef Möllenberg, nahm die Verbraucher in die Pflicht: Sie sollten ihre Einstellung zu Ernährung und Lebensmitteln überdenken. "Alles hat seinen Preis. Auch gute Lebensmittel. Gerade bei Essen und Trinken verfahren viele nach dem Motto Geiz ist geil", erklärte Möllenberg gestern. Die immer wieder in der Kritik stehende industrielle Lebensmittelproduktion und die Massentierhaltung seien eine direkte Folge der von den deutschen Kunden geforderten niedrigen Preise.

Es sei eine Legende, dass Supermarktkunden nur an billigen Preisen interessiert seien, sagte dagegen Thilo Bode, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation Foodwatch. "Sie sind auch bereit für Qualität zu zahlen. Allerdings müssen sie dann auch erkennen, ob ein Lebensmittel besser ist als das andere." Informationen etwa zur Tierhaltung seien völlig unzureichend.

Unterdessen sprach sich Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) gegen eine Zucker- und Fettsteuer aus. "Ich will den Menschen nicht vorschreiben, was sie essen sollen. Eine Strafsteuer für vermeintlich ungesunde Lebensmittel wird es mit mir nicht geben", sagte Aigner der "Bild"-Zeitung. "In Wirklichkeit geht es bei solchen Strafsteuern nicht darum, dass die Menschen schlanker werden, sondern dass die Staatskasse voller wird."

Die Internationale Grüne Woche in Berlin (20. bis 29. Januar) ist die weltgrößte Schau der Land- und Ernährungswirtschaft sowie des Gartenbaus. Zur 77. Auflage kommen laut Veranstalter mehr als 1600 Anbieter. dpa

Foto: dapd

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