Experten fordern nun Rente mit 69

Berlin/Saarbrücken. Eine Arbeitsgruppe des Bundestages hat sich mehrheitlich für die Anhebung des gesetzlichen Renten-Eintrittsalters auf 69 Jahre ausgesprochen. Diese Empfehlung der Enquete- Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" soll aber erst im Jahr 2060 gelten

Berlin/Saarbrücken. Eine Arbeitsgruppe des Bundestages hat sich mehrheitlich für die Anhebung des gesetzlichen Renten-Eintrittsalters auf 69 Jahre ausgesprochen. Diese Empfehlung der Enquete- Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" soll aber erst im Jahr 2060 gelten. Im Entwurf des Abschlussberichts heißt es, ohne "weitreichende Maßnahmen" wie die weitere Heraufsetzung des Renten-Eintrittsalters sei die Lücke im Renten-System nicht zu schließen. Der spätere Beginn des Ruhestands müsse "analog auch für Beamte gelten", fordern die Fachleute.

Die Vertreter von SPD, Grünen und Linkspartei in dem Gremium gaben ein abweichendes Sondervotum ab. "Das Rentenalter lässt sich nicht beliebig nach oben setzen", sagte gestern der Grünen-Parlamentsgeschäftsführer Volker Beck. Der Vorstoß zeige, wie weit sich Schwarz-Gelb "von der Lebenswirklichkeit der Menschen im Lande entfernt hat". Kritik am Beschluss der Kommission kam jedoch auch aus den Reihen der Union. Der saarländische Sozialminister und Renten-Experte Andreas Storm (CDU) sprach von einem "völlig falschen Signal". Zunächst müsse die Rente mit 67 umgesetzt werden, sagte er unserer Zeitung. Auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Max Straubinger hält "nichts" von den Vorschlägen. Die Frage des Renten-Eintrittsalters 2060 sei erst später zu entscheiden.

Bereits im vorigen Jahr hatte der Sachverständigenrat der Bundesregierung die Rente mit 69 ins Gespräch gebracht. Die weiter steigende Lebenserwartung mache einen solchen Schritt unerlässlich, sagte der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz. Ähnlich äußerten sich die Autoren einer Bertelsmann-Studie, die vor wenigen Tagen bekannt wurde: Bis zum Jahr 2060 würden die Rentenausgaben so stark ansteigen, dass ein Gegensteuern unerlässlich sei. afp/red

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