Europas Beste?

Wenn die EU nach ihrem Spitzenpersonal sucht, gibt es zwei besonders undankbare Rollen. Da ist zum einen der sogenannte Kompromisskandidat, was übersetzt so viel heißt: Alle wollten jemand anderen, diesen aber sicher keiner.

Und die zweite undankbare Rolle hat häufig der inne, der den Job schließlich bekommt. Denn die Staats- und Regierungschefs sind nicht dafür bekannt, starke Führungspersönlichkeiten auf den Schild zu heben, sondern eher leicht lenkbare Politiker, die ihnen nicht in die Quere kommen. Dass genau dies der falsche Weg ist, um die vielfach beschworene Stärke der EU auf der Weltbühne, das Sprechen mit einer Stimme gegenüber anderen zu verwirklichen, weiß zwar jeder. Aber weder die Außen- noch die Finanzminister und schon gar nicht die "Chefs" selbst sind scharf auf ständige Reibereien mit jemandem, der sie zu Randfiguren machen könnte. Zumal die Wähler der Union ihnen nun schon einen Kommissionspräsidenten aufs Auge gedrückt haben, den niemand wirklich wollte. Das EU-"Konklave" wird man also eher mit Beklemmungen sehen müssen. Egal wer daraus für welchen Job hervorgeht. Man würde sich so gerne einmal irren.

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