Europa zittert: Winter künftig noch kälter?
Saarbrücken/Potsdam. Während der Monat März in diesem Jahr auf einen neuen Kälterekord zusteuert, müssen sich die Menschen in Europa nach Ansicht von Klimaforschern in Zukunft auf noch härtere Winter einstellen. Im Schnitt werde die Temperatur in den Monaten Dezember bis März zwar eher steigen
Saarbrücken/Potsdam. Während der Monat März in diesem Jahr auf einen neuen Kälterekord zusteuert, müssen sich die Menschen in Europa nach Ansicht von Klimaforschern in Zukunft auf noch härtere Winter einstellen. Im Schnitt werde die Temperatur in den Monaten Dezember bis März zwar eher steigen. Vor allem im Februar und März könnte es aber in Zukunft mehr Wetterextreme geben - so wie in diesem März oder im Februar 2012.
Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (Pik) machte dafür gestern das mit der Erderwärmung immer stärkere Schmelzen des Arktis-Eises verantwortlich. "Wenn weniger See-Eis in der Arktis ist, dann wird es wahrscheinlicher, dass sich dort ein Hochdruckgebiet bildet, das uns Kälte bringt." Das dunkle, offene Meer in der Arktis heize untere Luftschichten weiter auf. Das führe zu einer Luftströmung, die kalte Winterwinde nach Europa bringe. Bereits im Jahr 2010 habe eine Studie des Instituts in einer Modellrechnung eine Verdreifachung extremer Wintereinbrüche in Europa und Nordasien prognostiziert. US-Forscher hätten diese bestätigt. Die Fläche des arktischen Eises schwankt übers Jahr, geht aber generell zurück.
Der aktuelle Monat kann nach Angaben des Meteorologen Dominik Jung der März mit den niedrigsten Temperaturen seit 100 Jahren werden. Derzeit liege die Temperatur rund 4 Grad unter dem Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Zwar sollen die Temperaturen in den kommenden Tagen etwas ansteigen. Für Gründonnerstag sagen die Wetterforscher für das Saarland aber noch einmal Schneefall voraus. Und Ostern wird mit Höchsttemperaturen um 8 Grad merklich kälter als das zurückliegende Weihnachten - mit damals zweistelligen Temperaturen im Saarland.
Die derzeitige Kältewelle trifft besonders Osteuropa. Allein in Russland forderten starker Schneefall und eisige Temperaturen bereits über 300 Menschenleben. Der lange Winter macht aber auch den deutschen Landwirten zu schaffen. Unter anderem könnte es in diesem Jahr zu Verzögerungen bei der Spargelernte kommen, erklärten die Erzeuger. red/dpa/dapd