Euro-Rettung stockt: EU muss erst Banken stützen

Brüssel/Berlin. Angesichts der erneuten Bankenkrise muss der nächste EU-Gipfel verschoben werden. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs, das ursprünglich für den 17. und 18. Oktober angesetzt war, findet nach der neuen Planung nun am 23. Oktober statt. Das teilte EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy (Foto: dpa) gestern mit

Brüssel/Berlin. Angesichts der erneuten Bankenkrise muss der nächste EU-Gipfel verschoben werden. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs, das ursprünglich für den 17. und 18. Oktober angesetzt war, findet nach der neuen Planung nun am 23. Oktober statt. Das teilte EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy (Foto: dpa) gestern mit. Bis zu diesem Termin werde "die globale Strategie mit Blick auf die Schuldenkrise in der Eurozone abschließend ausgearbeitet", sagte Van Rompuy.Nach Ansicht des Ratspräsidenten sind weitere Maßnahmen nötig, um die Situation im pleitebedrohten Griechenland zu verbessern, die europäischen Banken mit mehr Eigenkapital zu versorgen und die Einsatzmöglichkeiten des Euro-Rettungsschirms EFSF zu verbessern. Genau daran wird in der EU derzeit mit Hochdruck gearbeitet. Das Konzept für die Bankenrettung ist nach Angaben von Diplomaten noch nicht fertig. Die Akteure an Börsen und Finanzmärkten setzen Hoffnung in ein konsequentes politisches Handeln: Sowohl beim deutschen Aktien-Index Dax als auch beim Euro zeigte die Entwicklung gestern deutlich nach oben.

Hinter den Kulissen müssen offenbar jedoch Differenzen zwischen Deutschland und Frankreich ausgeräumt werden. Nach Medienberichten konnten sich Kanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Nicolas Sarkozy bei ihrem Treffen in Berlin noch nicht auf eine einheitliche Linie verständigen. Während die Bundesregierung auf einen Schuldenschnitt für das überschuldete Griechenland drängt, spielt Frankreich auf Zeit. Der Grund: Ein Schuldenerlass würde einige französische Banken hart treffen, die im Geschäft mit Griechenland-Anleihen deutlich stärker engagiert sind als deutsche Geldinstitute.

Aktuell war im Zuge der Staatsschuldenkrise die französisch-belgische Dexia-Bank in eine bedrohliche Schieflage geraten. Die Großbank wird nun zerschlagen und teilweise verstaatlicht, wie der belgische Regierungschef Yves Leterme gestern mitteilte. 90 Milliarden Euro an faulen Krediten werden in eine so genannte Bad Bank ausgelagert, für die Belgien, Frankreich und das ebenfalls beteiligte Luxemburg garantieren. afp/dpa/red

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