Euro-Krise weitet sich aus: Italien in Not

Rom/Brüssel. In Europa nehmen die Befürchtungen zu, dass Italien als nächstes Land in die Schuldenkrise im Euro-Raum gerissen wird. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, Foto: dpa) rief gestern in Berlin das Parlament in Rom auf, als "wichtiges Signal" einen Sparhaushalt zu verabschieden. Der Euro als solcher sei stabil, sagte Merkel

Rom/Brüssel. In Europa nehmen die Befürchtungen zu, dass Italien als nächstes Land in die Schuldenkrise im Euro-Raum gerissen wird. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, Foto: dpa) rief gestern in Berlin das Parlament in Rom auf, als "wichtiges Signal" einen Sparhaushalt zu verabschieden. Der Euro als solcher sei stabil, sagte Merkel. "Aber wir haben in einigen Ländern ein Schuldenproblem." Um Zweifel an seiner Kreditwürdigkeit zu beseitigen, will die italienische Regierung in den kommenden vier Jahren rund 40 Milliarden Euro einsparen. Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, ein Hilfseinsatz für das Land könnte den Europäern wesentlich größere Probleme bereiten als die Unterstützung für Griechenland, Irland und Portugal.Gläubiger verlieren offensichtlich das Vertrauen in die Finanzstärke Italiens. Am Freitag waren die Risikoaufschläge für langfristige Staatsanleihen des südeuropäischen Landes auf ein Rekordhoch gestiegen. Der Trend setzte sich zu Wochenbeginn fort. Der Goldpreis in Euro sprang angesichts der Sorgen auf einen Höchstwert. Der deutsche Leitindex Dax verlor gestern 2,33 Prozent.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) ist angeblich von der immensen Verschuldung Italiens höchst alarmiert. Nach einem Bericht von "Welt Online" halten es die Währungshüter für nötig, den Euro-Rettungsschirm gegebenenfalls auf bis zu 1,5 Billionen Euro zu verdoppeln. Der bestehende Schirm reiche nicht, eine Schutzmauer um Italien zu bauen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und seine Amtskollegen in der Euro-Zone wiesen dies gestern in Brüssel zurück. "Das sind die üblichen Gerüchte, die von wem auch immer gestreut werden, sie haben mit der Realität nichts zu tun." Die Minister beschlossen aber, dem hoch verschuldeten Griechenland rasch ein neues Hilfspaket anzubieten, um eine Ausbreitung der Krise zu verhindern. Das Angebot eines neuen, bis 120 Milliarden Euro schweren Pakets wollte die Ministerrunde schriftlich zusichern.

Derweil kommen die US-Rating-Agenturen, die auch die Kreditwürdigkeit von Ländern bewerten, unter Druck. EU-Justizkommissarin Viviane Reding verlangte ihre Zerschlagung, weil sie zu viel Macht hätten. und Interview, Seite A 4: Meinung afp/dpa

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