EU will Quote für Frauen in Chef-Etagen

Brüssel/Saarbrücken. Deutsche Konzerne sollen nach dem Willen der EU zu einem höheren Frauen-Anteil in ihren Führungsetagen gezwungen werden. Säßen bis Ende 2011 nicht deutlich mehr Frauen in Aufsichtsräten, werde die EU einen "Vorschlag für gesetzgeberische Maßnahmen vorlegen", sagte EU-Justizkommissarin Viviane Reding

Brüssel/Saarbrücken. Deutsche Konzerne sollen nach dem Willen der EU zu einem höheren Frauen-Anteil in ihren Führungsetagen gezwungen werden. Säßen bis Ende 2011 nicht deutlich mehr Frauen in Aufsichtsräten, werde die EU einen "Vorschlag für gesetzgeberische Maßnahmen vorlegen", sagte EU-Justizkommissarin Viviane Reding. Als Zielgröße nannte sie einen Frauenanteil von 30 Prozent, der bis 2015 erreicht sein sollte. Die bisherige Bilanz für eine Gleichstellung von Frauen nannte Reding "ernüchternd". Bei den größten börsennotierten Firmen Europas sei erst jedes zehnte Vorstandsmitglied weiblich: "Am Thema Frauenquote kommen wir daher nicht vorbei."

Saar-Arbeitsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sieht den Vorstoß der EU auf Linie der Landesregierung, die im Koalitionsvertrag unter anderem festgeschrieben hat, die Frauenquote in öffentlichen Führungspositionen bis 2020 auf mindestens 40 Prozent zu steigern. Zu einer möglichen Frauenquote in der Wirtschaft sagte die Ministerin am Freitag zur SZ: "Fakt ist, dass freiwillige Vereinbarungen bislang nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben." Die Unternehmen hätten weiter die Möglichkeit, die Situation zu ändern: "Wenn nicht, müssen gesetzliche Regeln her." Auch die stellvertretende SPD-Fraktionschefin im Bundestag, Elke Ferner (Saarbrücken), ist der "festen Überzeugung", dass man an Gesetzen nicht vorbeikommt. Die klaren Worte aus Brüssel bezeichnete sie als "letzten Warnschuss".

Auf Ablehnung stieß die Forderung in der Wirtschaft. Der Arbeitgeberverband BDA nannte eine Quote den "falschen Weg". Auch für den Industrie- und Handelskammertag ist sie "keine Lösung". , Interview, Meinung dpa/tho

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