Rettung der Meere EU will Plastikgeschirr und Strohhalme verbieten

Brüssel · Holz-Besteck statt Kunststoff-Gabeln, Trinkhalme aus echtem Stroh. Die EU geht gegen Plastik vor.

 (Symbolbild)

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Foto: dpa/Patrick Pleul

Die EU-Kommission will mit finanziellem Druck, mehr Recycling und dem Verbot bestimmter Einweg-Produkte gegen Plastikmüll vorgehen. Ein Maßnahmenpaket, das sie heute vorlegen will, sieht ein Verbot von Plastikgeschirr, Plastikbesteck, Strohhalmen und Wattestäbchen aus Plastik sowie Plastikhalterungen von Luftballons durch die Mitgliedstaaten vor. Es richte sich gezielt gegen solche Produkte, für die es leicht verfügbare und bezahlbare Alternativen gibt, heißt es in dem Entwurf nach einem Bericht der Funke-Mediengruppe. Für andere Plastikprodukte wie Luftballons sollen demnach auffällige Warnhinweise vorgeschrieben werden, die die Verbraucher über die Umweltrisiken aufklären.

EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger (CDU) plant darüber hinaus eine Abgabe, die jeder Mitgliedstaat pro Kilogramm nicht recyceltem Plastikmüll abführen soll: 80 Cent pro Kilogramm Plastikmüll. „Damit entsteht ein Anreiz für die nationale Politik zu prüfen, wie Plastikmüll reduziert werden kann – über Verbote, Aufklärung, eine nationale Steuer oder eine Gebühr etwa auf Plastik-Tragetaschen“, sagte Oettinger den Funke-Zeitungen. Plastik gelange über die Weltmeere in die Nahrungskette, „so nehmen wir täglich kleinste Plastikpartikel zu uns“. Jährlich fallen nach Angaben der Kommission in der EU 25,8 Millionen Tonnen Plastikabfall an, von denen weniger als 30 Prozent zur Verwertung gesammelt werden.

Anfang des Jahres hatte die EU-Kommission bereits eine Plastikmüll-Strategie vorgelegt, nach der ab 2030 alle Kunststoffverpackungen auf dem EU-Markt recyclingfähig sein sollen und der Verbrauch von Einwegkunststoffen reduziert werden soll. Die Kommission verweist darauf, dass 85 Prozent des gesamten Mülls in den Meeren weltweit aus Plastik bestehe. Dieser Müll belaste die Ökosysteme und sei kaum biologisch abbaubar.

Die aktuellen Pläne greifen aus Sicht der Grünen aber zu kurz. Helfen könne nur eine systematische Sammlung und Wiederverwertung des Abfalls, sagte der Europa-Abgeordnete Martin Häusling am Wochenende.

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