EU-Parlament zieht schillernde Persönlichkeiten an
Brüssel. Wer dachte, im EU-Parlament sitzen nur clevere Juristen oder gestandene Parteisoldaten, der irrt gewaltig. Ein Blick auf die Kandidatenlisten für die Europawahlen vom 4. bis zum 7. Juni verrät: In vielen Mitgliedsländern bewerben sich schillernde Persönlichkeiten, manche von ihnen kommen aus der Politik, andere nicht
Brüssel. Wer dachte, im EU-Parlament sitzen nur clevere Juristen oder gestandene Parteisoldaten, der irrt gewaltig. Ein Blick auf die Kandidatenlisten für die Europawahlen vom 4. bis zum 7. Juni verrät: In vielen Mitgliedsländern bewerben sich schillernde Persönlichkeiten, manche von ihnen kommen aus der Politik, andere nicht. Das Spektrum reicht von einer "rumänischen Paris Hilton" über den Enkel des letzten italienischen Königs bis hin zur einstigen CSU-Rebellin Gabriele Pauli. Sie alle hoffen auf einen der 736 Sitze im Parlament. Falls sie gewählt werden, können sie für fünf Jahre in Brüssel und Straßburg die EU-Politik mitgestalten.Das Ex-Model Elena Basescu hat einen Trumpf in der Hand - ihr Vater Traian ist rumänischer Staatspräsident. Er verteidigte die 29-Jährige, die im Land oft mit dem US-Partygirl Paris Hilton verglichen wird, mit den Worten: "Sie ist viel intelligenter, als Sie glauben." Bisher machte die dunkelhaarige Schönheit jedoch eher mit Auftritten in Bukarester Vergnügungslokalen, ihrer Affäre mit dem Sohn des politischen Gegners des Vaters sowie mit notorischen Grammatikfehlern auf sich aufmerksam. Die Italienerin Barbara Matera tritt auf der Liste von Silvio Berlusconis Partei "Volk der Freiheit" an. Die 28-jährige Fernsehansagerin ist das "Überbleibsel" einer bildhübschen Truppe, die Regierungschef Berlusconi für die Wahlen zusammenstellen wollte. Matera war neben anderen gemeint, als Berlusconis streitbare Gattin Veronica Lario die "Schamlosigkeit" brandmarkte, mit der Politik die Frauen wegen ihres Äußeren einsetze. Gabriele Pauli lehrte den damaligen bayerischen CSU-Ministerpräsidenten Edmund Stoiber das Fürchten. Nun tritt die frühere Landrätin, die sich schon einmal leicht bekleidet oder mit Latex-Handschuhen für Magazine ablichten ließ, als Spitzenkandidatin für die Freien Wähler an. Neben starken Frauen streben auch Angehörige des europäischen Hochadels in die Volksvertretung. Der Enkel des letzten italienischen Königs Umberto II., Emanuele Filiberto di Savoia, ist das Zugpferd der Zentrumspartei UDC. Wie sich der 36-jährige Prinz auf dem politischen Parkett macht, ist offen - auf dem Tanzparkett kennt er sich jedoch bestens aus. Er gewann die italienische Version der TV-Show "Dancing with the Stars".