Erneut deutsche Soldaten bei Kundus gefallen

Berlin/Zweibrücken. Nicht einmal zwei Wochen nach dem tödlichen Angriff auf die Bundeswehr in Afghanistan muss Deutschland erneut um gefallene Soldaten trauern. Bei einem Raketenangriff der radikal-islamischen Taliban starben gestern vier deutsche Soldaten, fünf wurden verwundet, davon zwei schwer

Berlin/Zweibrücken. Nicht einmal zwei Wochen nach dem tödlichen Angriff auf die Bundeswehr in Afghanistan muss Deutschland erneut um gefallene Soldaten trauern. Bei einem Raketenangriff der radikal-islamischen Taliban starben gestern vier deutsche Soldaten, fünf wurden verwundet, davon zwei schwer. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam sagte, die Männer seien etwa 100 Kilometer südlich der Stadt Kundus in der Provinz Baghlan auf Patrouille von der Attacke überrascht worden. Unter den Todesopfern sind nach Angaben der Bundeswehr keine Soldaten der Saarland-Brigade (Luftlandebrigade 26). Ein Sprecher des Verbandes sagte der SZ, es könne auch "mit hoher Wahrscheinlichkeit" ausgeschlossen werden, dass unter den Verletzten Angehörige der Brigade sind. In der Region um Kundus, in der sich der tödliche Vorfall ereignete, sind derzeit rund 120 Fallschirmjäger aus Lebach und Zweibrücken stationiert. Die Aufklärer und Kampftruppen verrichten ihren Dienst größtenteils außerhalb des deutschen Feldlagers, beispielsweise bei Patrouillenfahrten.

Kanzlerin Angela Merkel sprach den Angehörigen der Toten ihr Beileid aus. Es gebe aber keine Alternative zu der Mission. Auch alle Bundestagsparteien reagierten bestürzt. Seit Beginn des Einsatzes am Hindukusch im Jahr 2002 sind jetzt 43 deutsche Soldaten ums Leben gekommen. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der auf dem Rückweg nach Deutschland in Usbekistan zwischengelandet war, wollte nach Afghanistan in den deutschen Standort Masar-i-Scharif zurückkehren.

Der Kommandeur der Saarland-Brigade, Eberhard Zorn, warnte vor überzogenen Erwartungen an einen schnellen Abzug aus Afghanistan. In einem Gespräch, das der "Pfälzische Merkur" gestern vor der Nachricht von den neuen Gefallenen führte, sagte der Oberst: "Man kann nicht einen Tag X nennen und nicht nach links und nach rechts sehen - das würde ein Vakuum schaffen." Er halte es aber für realistisch, dass ab 2011 die internationalen Truppen reduziert werden könnten. Zorn bestätigte, dass sich die Sicherheitslage im deutschen Einsatzgebiet verschlechtert habe, die Probleme beschränkten sich aber auf die Region Kundus. und Meinung red/kir/dpa

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