„Engagement geht immer weiter zurück“

Auch im Saarland steigt die Wahlmüdigkeit. SZ-Redakteur Thorsten Grim fragte Burkhard Jellonnek, Leiter des Landesinstituts für Pädagogik und Medien und langjähriger Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, nach den Gründen dafür.

Immer weniger finden den Weg an die Wahlurnen - auch im Saarland . Etwas provokant gefragt: Hat die Landeszentrale für politische Bildung versagt?

Jellonnek: Wenn es so einfach wäre, hätte die Politik auch im Saarland die nicht einmal eine Handvoll Mitarbeiter in der Landeszentrale sicherlich vervielfacht. Ich denke aber schon, dass die Landeszentrale für politische Bildung mit den bundesweit einmaligen " Wahl-O-Mat on tour"-Diskussionen viel Interesse bei jungen Leuten an Politik und an der Stimmabgabe geweckt hat. Nicht zu vergessen auch unsere Demokratiebildung im Rahmen von "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" oder der im November beginnenden Schul-Kino-Woche.

Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für das nachlassende Interesse an Wahlen? Politisch interessiert sind die Menschen ja.

Jellonnek: Interessiert ja, aber das Engagement, sich tatsächlich einzuschalten, geht immer weiter zurück. Eine gelesene Twitter-Meldung gibt vielen das Gefühl, informiert zu sein. Max Frisch sagte einmal, Demokratie heiße, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen - daran fehlt es zunehmend.

Bei Bundes- oder Landtagswahlen ist der Rückgang weniger stark als etwa bei Kommunalwahlen. Warum ist das so?

Jellonnek: Bei den letzten Landtagswahlen , die ja bekanntlich Richtungswahlen waren, hatten wir in Sachen Wahlbeteiligung natürlich einen Hype und Mobilisierungseffekte, die zu einer Steigerung führten. Der geneigte Wähler orientiert sich dann mehr an Persönlichkeiten als an Programmen. Und da wünscht man sich bei manchem kommunalen Politiker noch mehr Resonanz beim Bürger.

Das komplette Interview findet sich im Netz unter saarbruecker-zeitung/jellonnek

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