Von SZ-Korrespondent Stefan Vetter

Auch wenn Beata Szydlo und Angela Merkel mittlerweile per Du sind, wirklich Freunde werden sie wohl nicht mehr. Das zeigte sich auch gestern wieder, als die nationalkonservative Ministerpräsidentin Polens und die deutsche Kanzlerin zu den Ergebnissen ihrer gemeinsamen Regierungskonsultationen Stellung nahmen. Von Herzlichkeit war wenig zu spüren. Es gibt ja auch handfeste politische Differenzen zwischen beiden Ländern. In der Flüchtlingsfrage geht Warschau völlig andere Wege als Berlin. Und jedes Signal für eine deutsch-russische Entspannung wird in Polen misstrauisch beäugt. Außenmister Frank-Walter Steinmeier war es allerdings auch, der mit seinem polnischen Amtskollegen ein gemeinsames Schulbuch präsentierte, das die wechselvolle und tragische Geschichte beider Staaten thematisiert. Ein Beleg dafür, dass der 25 Jahre alte deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag mit Leben erfüllt wird. Ungeachtet aller Unstimmigkeiten sind beide Länder enge Verbündete und Nachbarn .