„Einen Promibonus kriegt Uli Hoeneß sicher nicht“

Bachl · Uli Hoeneß geht ins Gefängnis. Dort wird der Ex-FC-Bayern-Präsident wie jeder andere behandelt, versichert der Vorsitzende des Bundes der Strafvollzugsbediensteten, Anton Bachl, im Gespräch mit SZ-Redakteur Pascal Becher.

Herr Bachl, in Landsberg sitzen meist Wirtschaftskriminelle ein. Selten aber derart Prominente wie Uli Hoeneß. Hat er dadurch einen kleinen Bonus?

Bachl: Nein, nein. Einen Promibonus kriegt Herr Hoeneß sicher nicht. Er bekommt auch eine Zelle wie jeder andere.

Wie sieht die aus?

Bachl: Je nach Gefängnis sind die Zellen zwischen sechs und zehn Quadratmeter groß. Da ist dann ein Stuhl drin, ein Bett, ein Schrank, ein Tisch, ein Waschbecken und Toilette. Und zum Duschen muss Herr Hoeneß auf dem Flur in die Gemeinschaftsdusche.

Ist es wenigstens eine Einzelzelle?

Bachl: Im Grunde sollte es eine sein. Das wird in Bayern für jeden Häftling angestrebt. Doch sind die Gefängnisse im Freistaat derart voll, dass sich Herr Hoeneß die Zelle vielleicht teilen muss - mit einem oder zwei Gefangenen.

Wie sieht's mit Luxusartikeln aus?

: Luxusartikel oder Statussymbole sind genau das, was wir nicht wollen. Und das ist auch im Interesse des Betroffenen. Wenn man sich so von der Masse abhebt, das weckt nur Begehrlichkeiten.

Kann Uli Hoeneß die Spiele des FC-Bayern im TV schauen?

Bachl: Klar, solange sie im freien Fernsehen gesendet werden. Pay-TV, um sich die Champions League anzuschauen, gibt es nicht. Speziell für Herrn Hoeneß wird da auch nichts geändert.

Ihn erwartet also der normale Gefängnis-Alltag. Wie sieht der aus?

Bachl: Das Wichtigste ist: Jeder Häftling muss arbeiten. Dabei wird natürlich geschaut, für was er geeignet ist. Herr Hoeneß könnte durchaus was in der Metzgerei anfangen. Er ist ja Wurstfabrikant.

Wie stehen die Chancen für Hoeneß, früher rauszukommen, auch als Freigänger?

Bachl: Das liegt in erster Linie an seinem Verhalten. Realistisch ist eine Haftentlassung nach zwei Dritteln der Strafe. Freigänger sein könnte er schon nach einigen Monaten. Auch das hängt von seinem Verhalten ab und ob er draußen einen Job hat. Da sieht es für Uli Hoeneß sehr gut aus. Was nichts mit Promibonus zu tun hat. Er kann nichts dafür, dass er privat und mit dem FC Bayern München ein stabiles Umfeld hat.

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