"Eine klassische außerparlamentarische Bewegung mit essenzieller Bedeutung"

Saarbrücken. Der globalisierungskritischen Bewegung Attac kommt nach Auffassung des grünen Spitzenpolitikers Jürgen Trittin (Foto: Hussong) bei der nachhaltigen Entwicklung und bei der Überwindung der Armut "eine essenzielle Bedeutung" zu

Saarbrücken. Der globalisierungskritischen Bewegung Attac kommt nach Auffassung des grünen Spitzenpolitikers Jürgen Trittin (Foto: Hussong) bei der nachhaltigen Entwicklung und bei der Überwindung der Armut "eine essenzielle Bedeutung" zu. Im Redaktionsgespräch bei der SZ sagte Trittin, der gestern auf Einladung der Heinrich-Böll-Stiftung zu einer Diskussion über die dezentrale Energieversorgung an die Saar gekommen war, dass es sich bei Attac um eine "klassische außerparlamentarische Bewegung" handele, deren Anliegen eine gerechte Globalisierung sei; insofern hätten viele in ihr Platz. Ihre Stärke sei ferner, dass sie nicht über ein geschlossenes, homogenes Programm verfüge. Zur Aufgabe habe sich Attac auch gemacht, gegen die Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge zu protestieren, etwa gegen die "anonyme Shareholder-Logik" bei der Bahn. Eine Konkurrenz zwischen den Grünen und Attac sieht der frühere Umweltminister indessen nicht, weil die Grünen schon immer Beziehungen zu anderen Bewegungen unterhalten hätten.

Trittin geht auch davon aus, dass sich nach der Präsidentschaftswahl in den USA die US-Klimapolitik grundsätzlich ändern wird - unabhängig vom Wahlausgang. So habe sich nicht nur der Demokrat Barack Obama für eine engere Zusammenarbeit mit den Europäern ausgesprochen, sondern auch der Bewerber der Republikaner, John McCain, sei bereits vor Jahren für ein Emissionshandelssystem eingetreten. Zudem habe sich sogar der noch amtierende Präsident Bush "etwas geändert". Der Politiker wies auch darauf hin, dass die umweltpolitischen Weichen während der rot-grünen Regierungszeit richtig gestellt worden seien. Einige Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien seien früher erreicht worden, als man sich das anfangs vorgenommen habe. Andere CO2-Einsparpotenziale seien aber durchaus ausbaufähig. So seien etwa in Dänemark 50 Prozent der Bevölkerung an die Kraft-Wärme-Kopplung angeschlossen, in Deutschland dagegen nur zehn Prozent. Trittin sprach sich außerdem für die schnellere Abschaltung älterer Kohlekraftwerke aus.

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