„Ein erheblicher Rückschlag“

Durch den Suizid entgehen den Behörden nach Ansicht der Deutschen Polizeigewerkschaft vermutlich wertvolle Informationen. Das sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt SZ-Korrespondent Hagen Strauß.

Was nutzt die ständige Beobachtung eines Inhaftierten, wenn er trotzdem Suizid begehen kann?

Wendt: Ständige Beobachtung heißt nicht, dass ständig jemand neben einem Verdächtigen sitzt. Das kann auch die Überprüfung des Zelleninneren in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen sein. Das wird jeweils einzeln angeordnet. Ausschließen kann man solche Ereignisse also nicht.

Aber muss man nicht von einer Pannenserie in Sachsen sprechen?

Wendt: Na ja, manches wurde als Panne bezeichnet, was dann am Ende keine war. Beispielsweise war die gescheiterte Festnahme in Chemnitz keine Panne, sondern dafür gab es nachvollziehbare Gründe. Über eins darf man sich keine Illusionen machen: Wir sind zuletzt schon mit unglaublich vielen Verschwörungstheorien konfrontiert worden, und jetzt werden neue dazukommen.

Das bedeutet?

Wendt: Es muss weiter lückenlos aufgeklärt werden. Wir müssen detailliert wissen, was passiert ist und wo mögliche Versäumnisse liegen. Die Frage nach der politischen Verantwortung ist dabei durchaus berechtigt. Und die liegt beim sächsischen Justizminister.

Ist das alles ein Rückschlag für die Terrorabwehr?

Wendt: Eindeutig ja. Von al-Bakr konnte man sich Informationen erhoffen, die wertvoll hätten sein können. Beispielsweise, wie er gesteuert wurde, welche Kommunikationswege genutzt wurden und ob es noch Mitwisser gegeben hat. Auch für die Aufklärung seiner möglichen Attentatspläne ist das ein erheblicher Rückschlag.

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