„Ein Befreiungsschlag für den Fußball“

Über die Sperren für Fifa-Boss Blatter und Uefa-Chef Platini hat SZ-Redakteur Thomas Schäfer mit dem Präsidenten des Saarländischen Fußballverbandes, Franz Josef Schumann, gesprochen.

Herr Schumann, was sagen Sie zur Fifa-Sperre für Sepp Blatter und Michel Platini?
Schumann: Das ist ein Befreiungsschlag für den Fußball. Für alle, die diesen Sport lieben und gerade für die Ehrenamtler an der Basis, ist es eine gute Sache, dass wir an der Spitze nicht mehr belastet sind mit Menschen, denen keiner mehr traut.

Blatter und Platini wollen gegen das Urteil vorgehen. Könnten sie Erfolg haben?
Schumann: Ich glaube und hoffe, dass das Kapitel Blatter ein für alle Mal beendet ist und wohl auch das Kapitel Platini. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der Fifa noch Menschen gibt, die Blatter nochmal akzeptieren oder gar installieren wollen. Zwar gehen in der Welt die Uhren anders als zum Teil in Deutschland und es herrschen andere Regeln, als wir sie gerne hätten, aber irgendwo ist natürlich der Bogen überspannt. Das ist zumindest keinem Europäer mehr zuzumuten.

Für den Fußball war 2015 kein einfaches Jahr, um es vorsichtig zu sagen. Auch der DFB steckt wegen der WM-Vergabe 2006 in einer großen Vertrauenskrise…

Schumann: Was alles zutage kam beim DFB in diesem Jahr, damit bin ich natürlich nicht glücklich. Das gilt auch für die Tatsache, dass mit Wolfgang Niersbach einer gehen musste, der für mich einer der Anständigsten überhaupt war. Und dass dann auch noch Stefan Hans als Vize-Generalsekretär fristlos gekündigt wurde, das sieht für mich schon ein bisschen nach Aktionismus aus - um irgendwas vorzeigen zu können. Stefan Hans, der ja im Saarland aufgewachsen ist, habe ich als soliden, hoch anständigen Mann kennengelernt.

Glauben Sie, dass beim DFB bald wieder Ruhe einkehrt?
Schumann: Ich gehe davon aus, dass wir im Februar Ergebnisse der Kanzlei Freshfields bekommen, die ja auch Franz Beckenbauer inzwischen angehört hat. Bei ihm liegt der Schlüssel zur Aufklärung. Wobei man immer berücksichtigen sollte, was er geleistet hat. Wir waren alle glücklich mit dem Sommermärchen, das war eine einmalige Werbung für unser Land und hat das Ansehen Deutschlands in aller Welt erheblich befördert.

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