Dramatisches Ringen um die Macht in Kairo

Kairo. Nach 17 Tagen des Massenprotestes hat Ägyptens Präsident Husni Mubarak dem Druck der Straße teilweise nachgegeben. Er ist zur Übergabe von Befugnissen an Vizepräsident Omar Suleiman (Foto: dpa) bereit, lehnt aber einen sofortigen Rücktritt ab. Das sagte der 82-Jährige in einer Fernsehansprache am späten Abend, die mit Spannung erwartet worden war

Kairo. Nach 17 Tagen des Massenprotestes hat Ägyptens Präsident Husni Mubarak dem Druck der Straße teilweise nachgegeben. Er ist zur Übergabe von Befugnissen an Vizepräsident Omar Suleiman (Foto: dpa) bereit, lehnt aber einen sofortigen Rücktritt ab. Das sagte der 82-Jährige in einer Fernsehansprache am späten Abend, die mit Spannung erwartet worden war. "Wir werden uns von niemandem etwas diktieren lassen", betonte Mubarak, der seit 30 Jahren den arabischen Staat autoritär regiert.

Auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos hatten sich vor der Ansprache eine Million Menschen versammelt. Sie hatten erwartet, dass Mubarak sich komplett zurückzieht. Dies hatten den ganzen Tag über mehrere Fernsehsender gemeldet. Der Top-Militär war 1981 als Vizepräsident nach dem Tod von Anwar el Sadat an die Spitze des bevölkerungsreichsten arabischen Landes gelangt.

Hossam Badrawi, Generalsekretär der ägyptischen Regierungspartei NDP, sagte dem britischen Sender BBC, er hoffe, dass Mubarak die Macht übergebe. "Sie haben gewonnen", sagte er an die Adresse der Demonstranten. Die ägyptische Armeeführung erklärte darüber hinaus, man habe "Schritte eingeleitet, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten". Ein Vertreter der Armeeführung sagte auf dem Tahrir-Platz, dass "alle Forderungen erfüllt" würden.

Die USA forderten weiter, das Reformtempo zu erhöhen. Regierungssprecher Robert Gibbs sagte, nötig seien ein klarer Zeitplan mit dem Ziel freier Wahlen, eine größere Beteiligung von Bürgergruppen bei den Gesprächen mit der Regierung und ein Ende des Ausnahmezustandes. dpa

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