Doppelspitze soll SPD aus der Krise führen

Berlin/Saarbrücken. Der als Kanzlerkandidat gescheiterte Frank-Walter Steinmeier (Foto: dpa) ist neuer SPD-Fraktionschef im Bundestag - und damit Oppositionsführer. Zwei Tage nach dem SPD-Wahldebakel wurde der 53-Jährige von der neuen SPD-Fraktion mit 88,7 Prozent zum Nachfolger von Peter Struck gewählt

Berlin/Saarbrücken. Der als Kanzlerkandidat gescheiterte Frank-Walter Steinmeier (Foto: dpa) ist neuer SPD-Fraktionschef im Bundestag - und damit Oppositionsführer. Zwei Tage nach dem SPD-Wahldebakel wurde der 53-Jährige von der neuen SPD-Fraktion mit 88,7 Prozent zum Nachfolger von Peter Struck gewählt.

Steinmeier machte vor der SPD-Fraktion deutlich, dass er nicht zusätzlich noch den Parteivorsitz anstrebe. Die Ämter sollten auf "mehrere Schultern" verteilt werden. Zuvor hatte es viele Stimmen in der Partei gegeben, die sich dagegen ausgesprochen hatten, Fraktion und Partei von ein und derselben Person führen zu lassen, darunter Saar-SPD-Chef Heiko Maas. Der bisherige Parteichef Franz Müntefering signalisierte seine Bereitschaft, auf dem Parteitag in Dresden nicht mehr zu kandidieren. Als aussichtsreicher Kandidat für den Vorsitz gilt der bisherige Umweltminister Sigmar Gabriel (Foto: dpa). Neue SPD-Generalsekretärin könnte nach Informationen aus SPD-Kreisen die Parteilinke Andrea Nahles werden. Der bisherige SPD-Generalsekretär Hubertus Heil gab seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bekannt. Auch der bisherige SPD-Vize Peer Steinbrück kündigte an, sich weder für ein Vorstands- noch Fraktionsamt zu bewerben. Bei der gemeinsamen Zusammenkunft der alten und der neuen SPD-Fraktion hatte es zum Teil heftige Kritik an dem Verfahren zur Nominierung von Steinmeier gegeben. Er war bereits am Wahlabend von der Parteiführung für die Struck-Nachfolge ausgerufen worden. Als erster Landesverband hatte die Berliner SPD den Aufstand gegen die Führungsriege geprobt. In einer mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution fordert der Landesvorstand eine Verjüngung der engsten Bundesspitze.

Steinmeier kündigte einen harten aber konstruktiven Oppositionskurs an. Die SPD werde aber nicht in einen "Wettbewerb mit populistischen Parolen verfallen". Saar-SPD-Chef Maas sagte in der SZ voraus, die SPD werde "die Tür zur Linkspartei öffnen". Dabei müsse sie aber "für die politische Mitte erreichbar" sein. und Interview dpa/red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort