"DNA-Spuren stellen eine Verbindung zur Tat her"

Nach den neuesten Erkenntnissen soll es das "Phantom" gar nicht geben. Was sagen Sie dazu?Müller: Ich war sehr überrascht. Denn die Spuren dieser unbekannten Frau waren ja als Echtspur verfolgt worden. Daher hatte man auch mit Hochdruck daran gearbeitet, eine Identifizierung der Spurenverursacherin als mögliche Täterin vorzunehmen

Nach den neuesten Erkenntnissen soll es das "Phantom" gar nicht geben. Was sagen Sie dazu?

Müller: Ich war sehr überrascht. Denn die Spuren dieser unbekannten Frau waren ja als Echtspur verfolgt worden. Daher hatte man auch mit Hochdruck daran gearbeitet, eine Identifizierung der Spurenverursacherin als mögliche Täterin vorzunehmen. Deswegen ist das, was da kurzfristig aufschlug, für mich eigentlich etwas Dramatisches.

Könnte sich noch etwas anderes ergeben, über die Verunreinigung der Wattestäbchen hinaus?

Müller: Ich gehe vor dem Hintergrund der Erklärungen der Staatsanwaltschaften und des Baden-Württembergischen Justizministers davon aus, dass die jetzige Version hinsichtlich der Wattestäbchen wohl auch realistisch ist.

Könnten nun auch Erkenntnisse über DNA-Spuren, die zu Verurteilungen von Tätern geführt haben, angezweifelt werden?

Müller: Nein, diesen Zweifel habe ich persönlich überhaupt nicht. Denn die DNA-Spuren führen in der Regel zu einer Person hin und können damit zweifelsfrei eine Verbindung zur Tat herstellen. Im konkreten Fall gab es eine unbekannte Person mit einer bestimmten DNA-Spur, die man jetzt vielleicht in einer Medizinalfirma identifizieren wird. Damit wird man eine Bestätigung dafür haben, dass eine Identifizierbarkeit über die Spur möglich ist. Ob bei einer Straftat derjenige, der eine DNA-Spur hinterlassen hat, auch der Täter ist, muss ohnehin erst über weitere kriminalistische Aktivitäten nachgewiesen werden.

Welche Konsequenz hat die neue Situation für die Aufklärung der Schwerverbrechen, die dem Phantom zugeschrieben wurden?

Müller: Vorweg: Ich bin in diese Ermittlungen nicht involviert. Aber meine Einschätzung ist, dass die Arbeit in manchen Fällen noch einmal neu aufgenommen werden muss, weil die Phantom-Spur als wichtiger Ermittlungsansatz verlorengegangen ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Formel 1-Saisonauftakt Genau 146 Tage nach dem Saisonfinale 2008 in Brasilien, in dem Lewis Hamilton auf den letzten Metern im McLaren-Mercedes Weltmeister wurde, startet die Formel 1 am Sonntag in ihr 60. WM-Jahr. Zehn Teams und 20 Piloten, darunter wied
Formel 1-Saisonauftakt Genau 146 Tage nach dem Saisonfinale 2008 in Brasilien, in dem Lewis Hamilton auf den letzten Metern im McLaren-Mercedes Weltmeister wurde, startet die Formel 1 am Sonntag in ihr 60. WM-Jahr. Zehn Teams und 20 Piloten, darunter wied