Mosambik Die Zerstörungswut des Zyklons „Idai“ und seine Folgen

Beira · „Idai“ ist der wohl schlimmste Zyklon der südlichen Hemisphäre. Er hat in Mosambik, Simbabwe und Malawi eine Verwüstung angerichtet, die kaum vorstellbar ist.

 Überlebende des Wirbelsturms „Idai“, die durch die Fluten abgeschnitten waren, kommen mit einem Rettungsboot im Hafen von Beira an.

Überlebende des Wirbelsturms „Idai“, die durch die Fluten abgeschnitten waren, kommen mit einem Rettungsboot im Hafen von Beira an.

Foto: dpa/Denis Onyodi

Eine Bestandsaufnahme.

Was hat „Idai“ angerichtet?

Der Zyklon hat ein Bild der Verwüstung hinterlassen: Weite Teile von Mosambik stehen unter Wasser – dem Roten Kreuz zufolge insgesamt rund 3000 Quadratkilometer, ein Gebiet, größer als das Saarland. Mehr als 17 400 Häuser wurden der UN zufolge zerstört, Straßen überflutet, Stromleitungen von den Fluten mitgerissen. Tagelang harrten Tausende Menschen auf Häuserdächern und in Baumkronen aus.

Wie entsteht ein Zyklon?

Ein Zyklon ist ein tropischer Wirbelsturm. Dieser wird in unterschiedlichen Regionen anders genannt: Zyklon heißt er im südlichen Pazifik oder im Indischen Ozean, Hurrikan im nordwestlichen Atlantik. Ein Wirbelsturm entsteht über dem Meer, wenn das Oberflächenwasser eine Temperatur von mindestens 26 Grad Celsius hat und stark verdunstet. Zudem muss ein Wirbel entstehen. Über Land verliert der Zyklon schnell an Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt.

Was genau ist passiert?

„Idai“ hatte sich Anfang März über dem Indischen Ozean gebildet und traf ein erstes Mal auf Land, weiter nördlich in Mosambik und Malawi, bevor er zurück aufs Meer hinauszog. Dort gewann er wieder an Kraft. Am 15. März traf der Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 190 Kilometern pro Stunde erneut auf Land, diesmal bei der Großstadt Beira. Sturmfluten, massive Überschwemmungen und schwerer Regen folgten. Über Land schwächte sich „Idai“ ab und zog weiter nach Simbabwe. Damit waren die Gefahren aber noch nicht vorüber: Denn all das Regenwasser, das der Zyklon im Hinterland abgeladen hatte, wird nun von den bereits über die Ufer getretenen Flüssen in die tiefergelegenen Küstengebiete getragen.

Wie viele Menschen sind in Mosambik betroffen?

Nur langsam entsteht ein genaues Bild. In Mosambik sind bislang nach offiziellen Angaben 293 Menschen gestorben, in Simbabwes schwer betroffenem Bezirk Chimanimani mehr als 145. Allerdings ist derzeit für Helfer die Priorität, Menschen zu retten und nicht Leichen zu bergen, daher wird die Zahl der Todesopfer wohl noch stark ansteigen.

Hätte so eine Katastrophe verhindert werden können?

Es habe eine frühzeitige Warnung über den Zyklon gegeben, sagt Anne-Claire Fontan, Expertin bei der Weltorganisation für Meteorologie in Genf. Die Prognose sei richtig gewesen. „Aber das Land konnte nicht reagieren“, sagt sie. Mosambik gehört einem UN-Index zufolge zu den zehn ärmsten Ländern der Welt.

Wie kann man am besten helfen?

Nun wird vor allem schnell viel Geld benötigt, um die nötigen Nahrungsmittel, Medikamente, Unterkünfte und weitere Hilfsmittel zu besorgen. Etliche Organisationen haben einen Spendenaufruf gestartet, darunter etwa das Rote Kreuz, Ärzte ohne Grenzen und Care International.

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