Die Wirtschaftspläne der Republikaner

Herman Cain sorgte von Anfang an mit seinem "9-9-9"-Modell einer Steuerreform für Furore: neun Prozent Einkommensteuer für alle, eine Art Mehrwertsteuer von neun Prozent und eine neunprozentige Unternehmenssteuer. Experten finden dieses Kernelement der wirtschaftspolitischen Ideen des schwarzen Ex-Pizzaunternehmers jedoch hochproblematisch

Herman Cain sorgte von Anfang an mit seinem "9-9-9"-Modell einer Steuerreform für Furore: neun Prozent Einkommensteuer für alle, eine Art Mehrwertsteuer von neun Prozent und eine neunprozentige Unternehmenssteuer. Experten finden dieses Kernelement der wirtschaftspolitischen Ideen des schwarzen Ex-Pizzaunternehmers jedoch hochproblematisch. Was Cain unter seiner Unternehmenssteuer verstehe, bleibe unklar, die Einnahmeprojektionen unzuverlässig, erklärt Robert Prozen vom renommierten Brookings-Politik-Institut. Am schlimmsten findet er, dass vor allem die Reichen profitierten. Das Einkommen von Arbeitern und Angestellten wird zu neun Prozent besteuert, Kapitalgewinne, die vor allem in die Taschen der Reichen fließen, hingegen nicht.Mitt Romney preschte schon früh im Rennen der Republikaner mit einem recht ausgefeilten 59-Punkte-Programm zur Belebung der Wirtschaft vor. Der schwerreiche Unternehmer wirbt vor allem mit seiner Wirtschaftsexpertise für sich. Er will keine Steuererhöhungen und keine Einschnitte bei der Verteidigung. Das Staatsdefizit will Romney allein über Einsparungen in den Griff bekommen und sogar einen ausgeglichenen Bundeshaushalt in der Verfassung festschreiben. Dazu sind jedoch Einschnitte in den Sozialprogrammen unumgänglich - Romney erklärt nicht genau, wo er kürzen will. Romney spricht sich für ein vereinfachtes Steuersystem aus. Er will aber die Einkommensteuer nicht ändern, wohl aber die Unternehmenssteuer auf 25 Prozent senken.

Rick Perry legte seine wirtschaftspolitischen Ideen erst spät vor. Von ihrer Komplexität her liegen sie zwischen Cain und Romney. Den Steuerzahlern bietet er die Wahl zwischen einer einheitlichen Einkommensteuer von 20 Prozent oder der Beibehaltung ihres bisherigen Steurersatzes. Wie die "Los Angeles Times" schreibt, bedeutet das "dramatisch geringere Steuern für die Reichen". Überdies will der Gouverneur von Texas verschiedene Steuern abschaffen, die vor allem die Wohlhabenden treffen. Zugleich plant er massive Einschnitte bei den Staatsausgaben von mindestens 100 Milliarden Dollar pro Jahr. Die Unternehmenssteuer will er ebenfalls auf 20 Prozent zurückschrauben und die Bundesausgaben auf 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts begrenzen. Konservative Ökonomen sind höchst skeptisch. dpa

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