Die Weltwirtschaft im Visier

Frankfurt. Der Schriftsteller Günter Grass gehört dazu, der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter, aber auch Politiker wie Oskar Lafontaine (Linke), Heiner Geißler (CDU) und Andrea Nahles (SPD). Das globalisierungskritische Netzwerk Attac ist ein Sammelbecken unterschiedlichster Persönlichkeiten und Organisationen

Frankfurt. Der Schriftsteller Günter Grass gehört dazu, der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter, aber auch Politiker wie Oskar Lafontaine (Linke), Heiner Geißler (CDU) und Andrea Nahles (SPD). Das globalisierungskritische Netzwerk Attac ist ein Sammelbecken unterschiedlichster Persönlichkeiten und Organisationen. Sie eint der Protest gegen die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland und anderen Ländern sowie zwischen Nord und Süd auf der Weltkugel. Heute wird der deutsche Zweig zehn Jahre alt. "Globalisierung ist kein Schicksal - eine andere Welt ist möglich" hat sich die Organisation auf die Fahnen geschrieben. Deshalb mischt sich das Netzwerk mit Aktionen, Veranstaltungen und Unterschriftensammlungen da ein, wo es wirtschaftliche Schäden für die Gesellschaft sieht. Die Wirtschaft müsse dem Menschen dienen und nicht umgekehrt, ist ein weiteres Credo. Dass Attac seit den Anfängen 2000 auf ständig wachsende Mitgliederzahlen verweisen kann, ist für den Kasseler Politik-Professor Christoph Scherrer nachvollziehbar: "Es gibt eine politische Lücke." Eine große Friedensbewegung gebe es nicht mehr, ein Engagement in den etablierten Parteien sei auch nicht jedermanns Sache. Wer eine "andere Welt anstrebt", wende sich den sogenannten Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) zu. "Davon speist sich auch Attac." Ende 2009 hatte das Netzwerk, das ein eingetragener Verein ist, knapp 22 000 Mitglieder. Beim G8-Gipfel 2001 in Genua mischt sich Attac Deutschland erstmals in eine größere internationale Demonstration ein, setzt dabei auf friedlichen Protest. Letztlich eskalieren die Aktionen und die Polizei erschießt einen italienischen Demonstranten.Bestätigt in ihrer Kritik an den weltwirtschaftlichen Vorgängen sehen sich die Globalisierungskritiker mit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise. Die Forderung nach der Finanztransaktionssteuer sei mittlerweile in der institutionalisierten Politik angekommen, sagt Attac-Sprecherin Frauke Distelrath. dpa

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