Pariser Klima-Abkommen Die Welt verbündet sich gegen Trumps Klima-Boykott

Berlin/Saarbrücken · Deutschland und Europa wollen „entschlossener denn je“ für die Rettung der Erde kämpfen. Der Saar-Politiker Leinen sagt, dass Trumps Politik die USA noch teuer zu stehen kommen wird.

 Wie hier in New York protestieren in zahlreichen Städten besorgte Bürger gegen Trump. Foto: dpa

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Jetzt erst recht: Angesichts des geplanten Ausstiegs der USA aus dem Pariser Klima-Abkommen wollen sich andere einflussreiche Länder umso stärker im Kampf gegen die Erderwärmung engagieren. Allen voran Deutschland. "Diese Entscheidung kann und wird uns alle, die wir uns dem Schutz unserer Erde verpflichtet fühlen, nicht aufhalten", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag in Berlin. "Entschlossener denn je werden wir in Deutschland, in Europa und in der Welt alle Kräfte bündeln", betonte sie. "Wir brauchen dieses Pariser Abkommen, um unsere Schöpfung zu bewahren. Nichts kann und wird uns dabei aufhalten."

US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag den Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem historischen Vertrag angekündigt. Er begründete dies damit, dass die Vereinbarung einseitig zu Lasten seines Landes gehe und den Verlust von Arbeitsplätzen verursache. Merkel nannte die Entscheidung Trumps "äußerst bedauerlich - und damit drücke ich mich noch sehr zurückhaltend aus". Die Reaktionen in aller Welt waren ähnlich verheerend. China sprach von einem "globalen Rückschlag", UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete Trumps Ankündigung als "große Enttäuschung", Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nannte sie einen "Fehler für die Zukunft unseres Planeten". Der für Klimafragen zuständige EU-Kommissar Miguel Arias Cañete sprach von einem "traurigen Tag für die Weltgemeinschaft".

Deutliche Worte fand auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama: "Diese Regierung schließt sich einer kleinen Handvoll Nationen an, die die Zukunft verleugnen." Die unterlegene demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton bezeichnete die Entscheidung ihres Rivalen als "historischen Fehler". Wortgleich äußerte sich der saarländische Europa-Abgeordnete Jo Leinen (SPD). Trumps "verantwortungslose Entscheidung" sei ein Schlag ins Gesicht der Weltgemeinschaft, aber auch schädlich für die amerikanische Gesellschaft und Wirtschaft. "Trump verfolgt eine egoistische und kurzsichtige Politik, die die USA noch teuer zu stehen kommen wird", erklärte Leinen. Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) sagte der SZ, Deutschland werde Antreiber und Vorkämpfer beim Klimaschutz bleiben - "gemeinsam mit unseren Freunden in der EU, aber auch mit Ländern wie China und Indien".

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