Die Welt verbündet sich gegen Gaddafi

Tripolis/New York/Berlin. Zwölf Tage nach Beginn der Unruhen in Libyen ist Staatschef Muammar al-Gaddafi (Foto: dpa) die Herrschaft über das eigene Land weitestgehend entglitten. Seine Gegner nahmen gestern sowohl die drittgrößte Stadt Misurata als auch die nur 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Tripolis gelegene Schlüsselstadt Al-Sawija ein

Tripolis/New York/Berlin. Zwölf Tage nach Beginn der Unruhen in Libyen ist Staatschef Muammar al-Gaddafi (Foto: dpa) die Herrschaft über das eigene Land weitestgehend entglitten. Seine Gegner nahmen gestern sowohl die drittgrößte Stadt Misurata als auch die nur 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Tripolis gelegene Schlüsselstadt Al-Sawija ein. Der Gaddafi-Clan herrsche damit nur noch in einigen Stadtvierteln in Tripolis sowie Sirte, der Heimatstadt des 68-Jährigen, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira. Der selbst ernannte Revolutionsführer denke nicht an Aufgabe oder Exil, hieß es dem Sender zufolge in Kreisen seiner Familie. Gegenüber einem serbischen Sender sagte Gaddafi gestern Abend: "Tripolis ist sicher."Die Opposition schuf derweil vollendete Tatsachen. Ex-Justizminister Mustafa Abdul Dschalil bildete nach einem TV-Bericht in Bengasi, der zweitgrößten Stadt des Landes, eine Übergangsregierung. Zugleich kündigte er demokratische Wahlen in Libyen unter internationaler Beobachtung an.

Die Welt hat sich derweil gegen Gaddafi vereint: Nach den USA erließen auch die UN Sanktionen gegen sein Regime. Der Weltsicherheitsrat beschloss ein umfassendes Waffenembargo und Reiseverbote; Konten des Gaddafi-Clans und andere Vermögen sollen eingefroren werden. Überraschend einigten sich die 15 Mitglieder auch einstimmig darauf, den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag einzuschalten. Die für Kriegsverbrechen, Menschenrechtsvergehen und Völkermord zuständige Instanz wurde ermächtigt, gegen die libysche Führungsriege zu ermitteln.

Nach Angaben von Bundesaußenminister Guido Westerwelle sind noch rund 100 Deutsche in Libyen, etwa die Hälfte in Tripolis. Westerwelle rief sie dazu auf, das Land schnellstens zu verlassen. Zwei Transall-Flugzeuge der Bundeswehr hatten am Samstag in einem bewaffnet gesicherten Einsatz 132 Menschen aus Libyen ausgeflogen, deren Lage die Bundesregierung als gefährlich einstufte. An Bord waren 32 Deutsche sowie andere EU-Bürger. , Seite A 4: Meinung dpa

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