„Die Veteranen spielen weiter“

Computerspiele sind bei „normalen“ Mediennutzern angekommen, sagt Soenke Zehle im Interview mit SZ-Redaktionsmitglied Jonas Wissner. Er forscht an der Hochschule der bildenden Künste Saar über Spieltechnologien.

Herr Zehle, Computerspiele wurden anfangs vor allem von technik-begeisterten Jugendlichen genutzt, inzwischen ist auch von einer "grauhaarigen Spielergeneration" die Rede. Wie kommt das?

Zehle: Die "Silver Gamer" fangen nicht unbedingt jetzt erst mit Spielen an, sondern viele haben schon auf dem Atari gespielt und spielen immer noch - quasi als "Veteranen". Generationsübergreifend wird auch über die Familien das Interesse für digitale Interaktionsformen bei Älteren geweckt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, über Berührung und Bewegung Spielgeschehen zu steuern. Das Interesse an Spielen kann auf mobile Endgeräte übertragen werden. Da fällt ganz viel an Ängsten weg, die es etwa bei Tastaturen gibt.

Worauf müssen Spiele-Entwickler mit Blick auf ältere Spieler besonders achten?

Zehle: Man wird genau beobachten, ob die "Silver Gamer" tatsächlich eine Zielgruppe bleiben. Es gibt nämlich auch die Interpretation, dass Computerspielen einfach ein Teil der allgemeinen Mediennutzung wird. Das heißt, die Gamer an sich verschwinden irgendwann als eigene Zielgruppe. Im Moment gibt es außer "Gehirnjogging" ganz wenige Spiel-Angebote, die sich ganz gezielt an ältere Spieler richten, weil die Industrie einfach noch nicht weiß, ob es sich rechnet.

Ist es also irreführend, von einer "grauhaarigen Spielergeneration" zu sprechen?

Zehle: Ich denke, der Begriff "Silver Gamer" wird irgendwann komplett wegfallen. Die Zielgruppe wird natürlich im Schnitt älter, das Durchschnittsalter der Spieler liegt laut einer aktuellen Statistik schon jetzt bei über 30. Zugespitzt gesagt: Der "Silver Gamer" ist heute schon fast der "normale Gamer".

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