Die Saarbrücker Zeitung sprach von Skepsis und Hoffnung

Saarbrücken. Der Tag danach, nach Honeckers Rücktritt, war das Top-Thema in der Saarbrücker Zeitung vom 19. Oktober 1989. "DDR: Skepsis nach Honeckers Sturz" lautete die Schlagzeile auf der Titelseite. Die Unterzeile "Gedämpfte Hoffnung auf Reformen in Ost-Berlin" macht deutlich, dass damals die Tragweite von Honeckers Rücktritt noch nicht absehbar war

Saarbrücken. Der Tag danach, nach Honeckers Rücktritt, war das Top-Thema in der Saarbrücker Zeitung vom 19. Oktober 1989. "DDR: Skepsis nach Honeckers Sturz" lautete die Schlagzeile auf der Titelseite. Die Unterzeile "Gedämpfte Hoffnung auf Reformen in Ost-Berlin" macht deutlich, dass damals die Tragweite von Honeckers Rücktritt noch nicht absehbar war. Zu sehr dachte man noch in den Kategorien zweier deutscher Staaten, ohne die deutsche Einheit vorauszusehen. So zitierte der Leitartikler des Tages denn auch den damaligen CSU-Chef Theo Waigel mit dem Satz: "Wenn die Menschen in der DDR sich eines Tages in freier Selbstbestimmung zur Zweistaatlichkeit bekennen sollten, dann wird die Bundesrepublik das selbstverständlich akzeptieren." Seite 3 widmete sich dem "Kronprinzen Krenz", ein Titel, der dem Nachfolger Honeckers gerne zugetan wurde. Auch unter einem Foto von Krenz und dem damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine vom Juni 1989 in Saarbrücken, war vom "Kronprinzentreffen" zu lesen, wo der Gast aus Ost-Berlin genau unter die Lupe genommen wurde. Und man später erfuhr, dass Lafontaine nach dem Treffen meinte, "er habe an Krenz weder Anzeichen für seine Zucker-Erkrankung noch für den ihm nachgesagten übermäßigen Alkoholkonsum festgestellt". Zum Schmunzeln lädt rückblickend die Dachzeile auf Seite 4 ein, wo es hieß "Honecker geht - Wiebelskirchen reagiert gelassen". Dass in dem Ort Panik ausbrechen würde, hätte man so auch nicht erwarten dürfen, obwohl in Wiebelskirchen oft über Honecker gespottet wurde: "Wenn er wiederkommt, dann, weil er als Rentner endlich ausreisen darf." jöw

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