Die meisten Deutschen stören Windräder nicht

Berlin/Saarbrücken · Neue Windkraftanlagen führen regelmäßig auch in saarländischen Gemeinden zu Protesten. Doch eine neue Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Deutschen hätte nichts gegen Rotoren in der Nähe ihrer Häuser.

Zu laut, zu gefährlich für Vögel und ein massiver Eingriff in die Natur - so lauten die Vorbehalte gegen Windkraftanlagen. Auch im Saarland ist der Ausbau der Windkraft umstritten - nicht zuletzt Links-Fraktionschef Oskar Lafontaine argumentiert vehement gegen eine ,,Verspargelung der Landschaft". Doch insgesamt ist die Einstellung der Deutschen zu Windkraftanlagen positiv. Selbst dann, wenn die Mühlen bereits vor der eigenen Haustür stehen. So jedenfalls das Ergebnis einer aktuellen Repräsentativ-Umfrage von Emnid, die der SZ vorliegt.

Demnach erklären 52 Prozent der Bürger, ein Windrad in der Nachbarschaft fänden sie gut oder sehr gut. Und befindet sich bereits eine Anlage im Wohnumfeld, klettert die Zustimmung auf 69 Prozent. Solarparks finden 90 Prozent gut, ohne Vorerfahrung sind es 73 Prozent. In Auftrag gegeben wurde die repräsentative Umfrage unter 1000 Bürgern von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Geschäftsführer Philipp Vohrer sieht in den Zahlen einen Beleg dafür, dass die Skepsis vor dem Ausbau der Erneuerbaren häufig unbegründet ist.

Laut Umfrage halten 93 Prozent der Befragten den Ausbau sogar für wichtig bis außerordentlich wichtig. Warum ist das so? 76 Prozent meinen demnach, dass die Erneuerbaren zu einer sicheren Zukunft der Kinder und Enkel beitragen, den Klimaschutz bewerten ebenfalls rund drei Viertel der Befragten als Pluspunkt der Erneuerbaren. Für 67 Prozent sorgen sie für mehr Unabhängigkeit gegenüber Energieimporten. Und eine Chance für mehr Bürgerbeteiligung an der Energieversorgung sehen 59 Prozent der Bürger. Gleichwohl glauben nur 37 Prozent, dass durch mehr Wind, Solar oder Biomasse langfristig die Energiekosten für den Verbraucher sinken werden.

60 Prozent halten eine EEG-Umlage in Höhe von 21 Euro - bei einem jährlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden - für "angemessen" oder sogar "zu niedrig". Das entspricht einem Wert von rund 7 Cent pro Kilowattstunde. Im Moment beträgt die EEG-Umlage noch 6,35 Cent pro Kilowattstunde.

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