Die Länder müssen endlich mal Farbe bekennen

Immer stärker dürften sich die Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Länder auch ins öffentliche Bewusstsein graben. Schließlich sind sie immer breiter gefächert. Ämter und Gerichte, die sich im Ausstand befinden. Kliniken, die wegen des Arbeitskampfes für Schlagzeilen sorgen. Schulen, die nur noch eingeschränkt in Betrieb sind.

Dabei haben die Streikenden gute Argumente. Jagt doch bei den Steuereinnahmen ein Rekord den nächsten, werden immer neue Haushaltsüberschüsse vermeldet. Umso unverständlicher mutet das Wehklagen der Länder an, die die Gewerkschaftsforderung nach sechs Prozent mehr Lohn wie eine Idee aus Absurdistan behandeln. Zweifellos sind das bekannte Tarif-Rituale. Am Ende wird man sich irgendwo in der Mitte treffen. Dass die Länder bislang jedoch nicht mal ein Gegenangebot unterbreitet haben, ist allerdings schon ärgerlich. Viele der dort politisch Verantwortlichen haben nämlich ein SPD-Parteibuch in der Tasche. Ihr Kanzlerkandidat Martin Schulz spricht landauf landab von einem "erheblichen Nachholbedarf" bei den Löhnen. Auch dadurch werden Erwartungen geweckt. In der kommenden Woche ist die vorerst letzte Verhandlungsrunde terminiert. Spätestens dann müssen die Länder Farbe bekennen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort