Die Kinder-Terroristen des IS

Kairo · Experten können belegen, dass der Islamische Staat immer häufiger Kinder zu Attentätern ausbildet. Schon Kleinste werden indoktriniert und manipuliert.

Die Festnahme eines Zwölfjährigen, der einen Bombenanschlag auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen geplant haben soll, wirft ein Schlaglicht auf die laut Experten "in beispiellosem Ausmaß" zunehmende Mobilisierung von Kindern und Jugendlichen für Terrorakte. Dahinter stecken radikale Islamistenorganisationen wie der "Islamische Staat" (IS), die nigerianische Boko Haram und die afghanischen Taliban .

Um eine neue Generation von "heiligen Kriegern" heranzuzüchten, hatte der IS 2014 begonnen, zehntausende Kinder und Jugendliche in seinen Herrschaftsgebieten zum Töten zu trainieren. Wissenschaftler der Georgia State Universität in Atlanta kamen aufgrund einer Auswertung von 90 Fotos und Videos des IS zu dem Schluss, dass mit Anschlägen von Minderjährigen zunehmend zu rechnen sei. Zur Heranbildung der jungen Mörder hat die Miliz eine eigene Gehirnwäsche-App entwickelt, die schon den Kleinsten das arabische Alphabet mit martialischen Lernhilfen - Bildern von Gewehren, Granaten oder Panzern - beizubringen versucht.

Zwischen August 2015 und Februar 2015 dokumentierte der anti-islamistische Think-Tank "Quilliam" 254 Fälle, in denen der IS Kinder für Propagandazwecke einsetzte und ihnen die Rolle als Spione, Frontsoldaten, Scharfschützen und Selbstmordattentäter übertrug. Dieser zutiefst schockierenden Entwicklung liegen strategische Motive zugrunde. Kinder lassen sich leichter indoktrinieren und sie leisten seltener Widerstand. Da sie weniger misstrauisch sind als Erwachsene, führen ihre Missionen häufiger zum Erfolg. IS-Videos zeigen Trainingsmethoden, die Kinder als "Henker" ausbilden. Um sie psychisch abzuhärten, müssen sie Enthauptungen mit dem Schwert zusehen, bevor sie sie schließlich selbst durchführen. Die Terroristen lehren die Jugendlichen, dass die Teilnahme an solch einer Barbarei eine große Ehre sei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort