Die "hessische Lösung": Noch ein Nachwuchs-Star im Kabinett

Berlin. Am frühen Freitagabend hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Spekulationen über die Jung-Nachfolge ein Ende gemacht. Pflichtgemäß dankte sie vor den Kameras ihrem glücklosen Partei-Kollegen, um dann zu verkünden, was sich schon in den Stunden zuvor verdichtet hatte: Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) wird Jungs Nachfolgerin

Berlin. Am frühen Freitagabend hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Spekulationen über die Jung-Nachfolge ein Ende gemacht. Pflichtgemäß dankte sie vor den Kameras ihrem glücklosen Partei-Kollegen, um dann zu verkünden, was sich schon in den Stunden zuvor verdichtet hatte: Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) wird Jungs Nachfolgerin. Dem Vernehmen nach soll die Entscheidung schon kurz nach Jungs Rücktritt festgestanden haben. Aber mit der offiziellen Bestätigung musste sich Merkel Zeit lassen, weil es auch die Neubesetzung im Familienressort zu regeln galt. Und die gestaltete sich dann doch etwas schwieriger.

Jung war einst als Vertrauter und Weggefährte des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) ins Bundeskabinett eingezogen. Und dass Koch freiwillig auf einen Berliner Vorposten verzichtet, war nicht zu erwarten. Also wurde fieberhaft nach einer "hessischen Lösung" gesucht - und schließlich mit der hessischen CDU-Bundestagsabgeordneten Kristina Köhler (Foto: dpa) gefunden. Die Wiesbadenerin ist 32 Jahre jung. Damit bekommt Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) Konkurrenz, der mit seinen 36 Jahren bislang der Benjamin im Kabinett war. In ihrer kurzen Erklärung verwies Merkel darauf, dass Frau Köhler im Bereich der Integration arbeitete und ausgebildete Soziologin ist. Damit habe sie alle Voraussetzungen, um eine gute Arbeit im neuen Job zu leisten, sagte Merkel. Köhler ist seit 2002 für die CDU im Bundestag und seit dem Vorjahr stellvertretende Vorsitzende des Bundesfachausschusses Innenpolitik und Integration ihrer Partei.

Die Neubesetzung des Chefpostens im Bundesarbeitsministerium durch Ursula von der Leyen ist ebenfalls eine Überraschung. Während der Koalitionsverhandlungen galt die 51-jährige Ärztin aus Niedersachsen als heißer Anwärter für die Gesundheitsministerin. Schon im Familienressort hatte sie viel über Geburtenraten und die Pflegebedürftigkeit der älteren Menschen gesprochen.

Von der Leyen war der Star im Merkels großkoalitionären Kabinett. Mit dem Elterngeld und dem propagierten Ausbau der Kinderbetreuung gab sie der angestaubten Familienpolitik ihrer Partei neuen Schwung. Nun bekommt sie doch noch ein neues Betätigungsfeld, auch wenn es nicht das Wunschressort ist. Ganz fremd ist von der Leyen die neue Materie aber keineswegs. Schließlich war sie von 2003 bis 2005 Sozialministerin in Niedersachsen. In einer Stellungnahme versicherte von der Leyen, dass sie ihre neue Aufgabe "mit aller Kraft" wahrnehmen wolle. Ihre erste Bewährungsprobe wird der vom Bundesverfassungsgericht aufgetragene Umbau der Hartz-IV-Verwaltung sein.

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