Die Fassade bröckelt

Meinung:

Die Fassade bröckelt

Von SZ-Korrespondent Stefan Vetter

Noch halten Union und SPD die Fassade aufrecht, sich womöglich doch irgendwie auf einen gemeinsamen "Thronerben" im Schloss Bellevue zu verständigen. Auch Sigmar Gabriel wäre in diesem Falle wohl flexibel genug, seine Steinmeier-Idee zu vergessen. Ohne die tatkräftige Mithilfe von Grünen und Linken könnte es ein ziemlich aussichtsloses Rennen für die SPD werden. Doch was ist daran eigentlich so furchtbar, würden Union und SPD getrennte Wege bei der anstehenden Präsidentschaftswahl gehen? Schließlich handelt es sich immer noch um eine Wahl und nicht um eine Akklamation. Im dritten Wahlgang, in dem nur noch zählt, wer die meisten Stimmen bekommen hat, können die Karten noch einmal ganz neu gemischt werden. 1969 wurde der SPD-Politiker Gustav Heinemann zum Staatsoberhaupt gewählt, ohne am Ende die absolute Mehrheit auf sich zu vereinigen. Und das Land ist daran auch nicht zugrunde gegangen. Womöglich muss Steinmeier am Ende doch ran. Und die Union besinnt sich vielleicht auf Wolfgang Schäuble . Spannend wäre das allemal.

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