Die Deutschen sparen wenig und kaufen viel
Nürnberg · Die sonst so sparsamen Deutschen entdecken die Freude am Geldausgeben. Die Konsumlaune ist so hoch wie seit Jahren nicht. Und das soll auch 2014 so bleiben, sagen Marktforscher voraus.
Shoppen statt sparen: Die Verbraucher in Deutschland bleiben auch nach Weihnachten in bester Kauflaune und legen wenig auf die hohe Kante. Zum Jahresanfang wird das Konsumklima nach Experten-Einschätzung seinen höchsten Stand seit gut sechs Jahren erreichen. Ein Grund dafür sind die aktuell extrem niedrigen Zinsen, die große Anschaffungen begünstigen, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Freitag in Nürnberg mitteilte. Weil es den Bürgern an guten Anlagemöglichkeiten fehlt und zudem die Banken billige Kredite vergeben, sitzt das Geld bei den Deutschen demnach weiterhin sehr locker. Gespart werde in Deutschland zur Zeit so wenig wie nie zuvor seit der Wiedervereinigung, erläuterte am Freitag GfK-Experte Rolf Bürkl.
Und auch im kommenden Jahr dürfte die Stimmung der deutschen Verbraucher vorerst auf ihrem hohen Stand verharren, sagte Bürkl voraus. Für Januar prognostiziert die GfK ein weiteres Plus ihres Konsumklimaindexes von 0,2 Zählern auf 7,6 Punkte. Das ist der höchste Wert seit August 2007. Als Hauptgrund führte sie neben dem geringeren Zinsniveau die ökonomischen Rahmenbedingungen im Inland an, vor allem die positive Lage am Arbeitsmarkt. Die steigende Beschäftigung führe dabei nicht nur dazu, dass mehr Menschen über ein Arbeitseinkommen verfügen. Sie vermindere auch die Angst der Arbeitnehmer, ihren Job zu verlieren, und ermutige sie damit zu mehr Ausgaben. Auch die gestiegene Höhe der Löhne und Gehälter sowie die geringe Inflationsrate stützten die Kaufneigung, so die GfK. Das letzte Mal war die Kaufbereitschaft im Dezember 2006 höher als in diesem Dezember - damals stand die Erhöhung der Mehrwertsteuer unmittelbar bevor und veranlasste viele Verbraucher zu ausgedehnten Einkaufstouren.
Die anhaltende Niedrigzinsphase könnte sich mit Blick auf den Konsum in Deutschland aber auch noch als Bumerang erweisen, warnte GfK-Experte Bürkl. Die fehlende Sparneigung könnte seiner Meinung nach mittel- und langfristig wieder auf den Konsum zurückschlagen - weil die Kaufkraft bei vielen im Alter fehlt.