Die Deutschen haben wieder Lust auf Familie

Berlin/Saarbrücken. In Deutschland kommen wieder mehr Kinder zur Welt. Das zeigt der neue Familienreport, der heute offiziell vorgestellt wird. Voriges Jahr stieg die Zahl der Babys demnach zum zweiten Mal in Folge an. Der Zuwachs war allerdings etwas geringer als 2007, als erstmals Elterngeld gezahlt wurde

Berlin/Saarbrücken. In Deutschland kommen wieder mehr Kinder zur Welt. Das zeigt der neue Familienreport, der heute offiziell vorgestellt wird. Voriges Jahr stieg die Zahl der Babys demnach zum zweiten Mal in Folge an. Der Zuwachs war allerdings etwas geringer als 2007, als erstmals Elterngeld gezahlt wurde. 2008 kamen nach Prognosen des Statistischen Bundesamts rund 690 000 Kinder zur Welt. Das waren erneut etwa 5000 mehr als im Jahr zuvor. 2007 hatte es, nach Jahren des Rückgangs, mit 685 000 Geburten einen deutlichen Anstieg um 12 000 gegeben. Im Saarland stieg die Geburtenzahl 2007 nur leicht auf 7274 an (plus 0,7 Prozent).

Besonders Frauen zwischen 30 und 40 Jahren bekämen jetzt mehr Kinder, sagte Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU, Foto: dpa). Ursache für die Trendwende sei eine neue Mentalität bei jüngeren Menschen. Sie hätten "das Gefühl, die Gesellschaft lässt sie als Eltern nicht alleine". Nach einer Umfrage für den Familienreport meinen 50 Prozent der Deutschen, die Familienpolitik der Bundesregierung habe die Situation verbessert. Nur fünf Prozent sehen eine Verschlechterung, für 34 Prozent gibt es keine Veränderung. Die Wirtschaftskrise wird den positiven Trend bei den Geburten aus Sicht der Ministerin nicht beenden, sondern sogar verstärken. "Wenn die Zeiten rauer werden, sagen drei Viertel der Menschen: Mein wichtigster Halt ist die Familie", sagte sie der "Bild am Sonntag". Schon seit einiger Zeit sei ein wieder wachsender Zusammenhalt der Generationen zu beobachten.

Von der Leyen verwies darauf, dass auch bei Männern der Kinderwunsch wachse. Zugleich verändere sich die Vaterrolle. Die Ministerin kündigte deshalb an, die Zahl der Vätermonate beim Elterngeld auszuweiten. Dies werde sie im Spätsommer zum Wahlkampfthema machen. Zudem müsse es bei der geplanten Steuerreform eine starke Kinderkomponente geben: "Wer Kinder erzieht, soll mehr von seinem selbstverdienten Einkommen haben." dpa/ddp/epd

Hintergrund

Paare mit unerfülltem Kinderwunsch können auf Unterstützung hoffen: Familienministerin Ursula von der Leyen setzt sich grundsätzlich dafür ein, Betroffenen finanziell zu helfen. Nach einer Initiative des Saarlands, Sachsens und Thüringens fordert auch der Bundesrat, dass künstliche Befruchtung wieder von den Kassen bezahlt wird. und Meinung dpa

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