Kommentar AfD und Stresemann Die AfD vergreift sich am Erbe anderer

Die parteinahen Stiftungen sind zumeist nach Politikern benannt, die historische Größen der jeweiligen Strömungen waren. Die Grünen als junge Partei behelfen sich mit dem Rückgriff auf Schriftsteller Heinrich Böll.

Auch die AfD will und darf nun eine solche Stiftung gründen, auch sie ist eine junge Partei und hat keine eigenen Vorbilder. Doch anders als die Grünen findet sie keine Kulturschaffenden von Rang, auf die sie sich berufen könnte. Die gibt es schlicht nicht, was wohl damit zu tun hat, dass Kunst und Kultur eher Ausdrucksformen der Menschlichkeit sind und mit Hass auf Minderheiten wenig anfangen können. Die AfD muss also woanders graben. Es gäbe neutrale Namen wie „Alternative Stiftung“, so wie es im Saarland auch eine „Union Stiftung“ der CDU gibt. Stattdessen haben die Rechtspopulisten offenbar die Absicht, sich an dem Erbe anderer Parteien zu vergreifen. An Gustav Stresemann. Der war ein Konservativ-Liberaler. Er hat als Außenminister der Weimarer Republik die Aussöhnung mit Frankreich gesucht. Er ist Friedensnobelpreisträger. Er hat mitgewirkt an der Weimarer Demokratie und sie nicht verhöhnt.

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