Deutscher wird mächtigster Mann im Weltsport

Buenos Aires · Mit Thomas Bach steht erstmals in der fast 120-jährigen Geschichte der Olympia-Bewegung ein Deutscher an der Spitze des IOC. Die Politik in Berlin wertete seine Wahl als sportpolitischen Erfolg.

Den wichtigsten Posten im Weltsport nimmt in den kommenden acht Jahren ein Deutscher ein. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wählte gestern in Buenos Aires den 59-jährigen Thomas Bach zu seinem neuen Präsidenten. Der Wirtschaftsanwalt aus Tauberbischofsheim ist Nachfolger des scheidenden Belgiers Jacques Rogge. Der deutsche Spitzenfunktionär setzte sich im zweiten Wahlgang souverän mit 49 Stimmen vor Richard Carrion aus Puerto Rico (29), Ser Miang Ng aus Singapur (6), dem Schweizer Denis Oswald (5) und Sergej Bubka aus der Ukraine (4) durch. Wu Ching-Kuo aus Taiwan war bereits in der ersten Wahlrunde auf der Strecke geblieben. 22 Jahre nach seiner Aufnahme in das IOC ist der frühere Fecht-Olympiasieger als erster Deutscher an dessen Spitze angelangt.

"Das ist ein überwältigendes Zeichen des Vertrauens. Ich weiß um die große Verantwortung eines IOC-Präsidenten", sagte der neu gewählte IOC-Chef. Er wolle sein Bestes tun, "alle unterschiedlichen Interessen in der Olympischen Bewegung zu berücksichtigen", und versprach einen "andauernden Dialog". Bereits auf der nächsten Präsidiumssitzung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am 16. und 17. September will er von seinem Posten als DOSB-Chef zurücktreten.

Aus Deutschland erreichten Bach gestern Abend zahlreiche Glückwünsche. Bundespräsident Joachim Gauck schrieb, in seinem Amt trage Bach "Verantwortung für die künftige Gestalt des IOC und seiner traditionsreichen Spiele". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) brachte ihre Freude zum Ausdruck, dass Deutschland durch Bachs Wahl "in dieses sportpolitisch bedeutendste Amt" international "hervorragend vertreten" sei.

Auf den neuen starken Mann an der IOC-Spitze kommen sofort zahlreiche Herausforderungen zu. Die Winterspiele in knapp fünf Monaten im russischen Sotschi sind durch drohende Terroranschläge, Menschenrechtsverletzungen und das heftig kritisierte Anti-Homosexuellen-Gesetz in Russland schon jetzt schwer belastet. > e, : Meinung

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort