Deutscher Honorarkonsul: Lage auf Samoa noch unübersichtlich

Hamburg/Apia (dpa) · Auch Stunden nach dem schweren Erdbeben in der Südsee vor Samoa war die Lage unübersichtlich. In den südlichen Küstenregionen wurden vor allem Holzhütten am Strand vom Tsunami mitgerissen, wie der deutsche Honorarkonsul Arne Schreiber der Deutschen Presse-Agentur dpa berichtet.

Herr Schreiber, Sie wohnen und arbeiten in der Hauptstadt Apia - welche Informationen haben Sie?
Arne Schreiber: „Die Behörden sind geschlossen. Die überschwemmten Gebiete sind gesperrt. In den Gebieten, wo Strände sind, werden auch Übernachtungen einfach nur in Hütten angeboten. Sie sind begehrt bei Individualreisenden, die quasi samoanisches Leben nachvollziehen wollen. Da sieht es wohl so aus, als wenn alles weggeschwemmt worden ist.“

Das bedeutet, dass vermutlich viele Touristen betroffen sind?

Schreiber: „Ja, würde ich mal sagen. Ich wollte in der Gegend anrufen. Da ist niemand telefonisch zu erreichen. Aber die Telefonverbindungen wurden wohl auch zerstört. Wenn Leute draußen am Strand gewesen sind, dann wurden sie möglicherweise von der Welle mitgerissen. Die Holzhütten dürften der Kraft der Welle nicht standgehalten haben. Nun weiß man aber nicht, ob die Leute nicht schon vorher in die Berge oder in höhere Gebiete gegangen sind.“

Was ist bisher über die Opfer bekannt?
Schreiber: „Ich habe das im Radio verfolgt, und da wurde von so von um die 100 Toten berichtet. Inwieweit es viele Verschollene gibt, das kann man so alles noch gar nicht sagen. Die ganzen Unterlagen sind ja sicherlich weg, wer da übernachtet hatte. Das wird schon noch ein wenig dauern, bevor feststeht, wer in diesen Unterkünften gewohnt hat.“

Wie geht es den verletzten Deutschen?
Schreiber: „Das war in Coconut-Beach. Die wurden weggeschwemmt. Es ist ein Ehepaar, Touristen aus Berlin. Ich wurde vom Hospital angerufen. Ich habe mich um sie gekümmert. Sie sind jetzt in einem anderen Hotel untergekommen. Inzwischen gibt es immer mehr Emails von Menschen, die nach ihren Verwandten fragen. Ich hoffe, da kommt morgen nichts Schlimmes dabei raus.“

Gibt es im Augenblick viele europäische Touristen auf Samoa?
Schreiber: „Das ist zur Zeit schwer zu sagen, vielleicht kann ich morgen mehr herauszufinden - über die Ministerien oder andere offizielle Stellen. Es geht jetzt darum, die Leute mit Essen und Trinken zu versorgen, die ihre Häuser verloren haben.“

Wie touristisch ist Samoa?
Schreiber: „Man kann das nicht mit anderen Touristengebieten vergleichen. Die Touristenquote ist immer noch recht gering, im Vergleich zu Fidschi. Auf Samoa sind das nicht Tausende von Hütten. Zusammen sind es wohl so 30 Hütten - schwer zu sagen. Die sind wohl auch nicht immer ausgebucht.“

Ist auch die Hauptstadt Apia betroffen?
Schreiber: „Ich habe bei ausländischen Sendern gehört, dass Apia unter Wasser steht und Ähnliches - aber das stimmt nicht. Das Erdbeben ist im Süden passiert, insofern kann die Welle gar nicht zum Norden kommen. Den ganzen Tag über gab es kleinere Nachbeben. Hier gibt es einige Unruhe im Moment in der Erde. Insofern ist die Warnung vor Tsunamis noch nicht zu Ende. Es kann ja immer noch einen geben.“

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