Neue Umfrage Deutsche sind besonders willige Steuerzahler

Berlin · Sind die Steuern in Deutschland zu hoch? Viele halten sie laut einer neuen Studie für angemessen.

 Finanzminister Olaf Scholz (SPD) plant eine weitere Umfrage unter Steuerzahlern.    Foto: Koall/dpa 

Finanzminister Olaf Scholz (SPD) plant eine weitere Umfrage unter Steuerzahlern. Foto: Koall/dpa 

Foto: dpa/Carsten Koall

Die Deutschen sind einer neuen Umfrage zufolge sehr viel eher als die Bürger anderer Nationen dazu bereit, Steuern und sonstige Abgaben für öffentliche Belange zu zahlen. Das zeigen erste Ergebnisse einer Untersuchung des Basel Institute of Commons and Economics, die von den Vereinten Nationen veröffentlicht wurde. Deutschland erreichte dabei auf einer Skala von 1 (geringe Akzeptanz) bis 10 (starke Akzeptanz) einen Durchschnittswert von 7,0. In Österreich (6,4) und Kambodscha (6,7) ist die Zahlungsbereitschaft demnach ebenfalls relativ hoch. Ganz anders sieht es etwa in Serbien (4,1), Mazedonien (3,2) und Brasilien (3,4) aus.

Das Institut hat in den vergangenen drei Jahren mit Hilfe von Universitäten und Nichtregierungsorganisationen Menschen in 141 Staaten gefragt, wie hoch die Bereitschaft der Bürger ist, Abgaben zu akzeptieren, um Gesundheitsversorgung, Bildung, Umweltschutz, Infrastruktur, Sozialhilfe, öffentlich-rechtliche Medien und Kultur zu finanzieren. Die vollständige Studie soll im März veröffentlicht werden. Aktuell sind die Durchschnittswerte aus 14 Ländern publiziert. Die Forscher hatten von den Befragten auch wissen wollen, wie stark sie das Vertrauen einschätzen, das die Menschen in ihrem Land einander entgegenbringen. Für Deutschland ermittelten sie dabei einen Wert von 6,3 Punkten. Österreich schnitt hier mit 6,8 noch etwas besser ab. Zum Vergleich: In Mazedonien lag der Mittelwert bei 3,1.

Nach jüngsten Medienberichten bereitet das Bundesfinanzministerium derzeit eine Umfrage vor, um herauszufinden, ob die Menschen in Deutschland die Steuerlast angemessen finden. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) wolle zudem wissen, wie zufrieden die Steuerzahler mit dem sind, was ihnen der Staat dafür bietet. FDP-Generalsekretärin Nicola Beer kritisierte das Vorhaben scharf. Scholz solle sich das Geld besser sparen und es „endlich in eine längst überfällige Steuerentlastung stecken“. Ein guter erster Schritt wäre die Streichung des Solidaritätszuschlags, sagte Beer.

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