Deutsche sehen Zuwanderung als drängendstes Problem

Nürnberg · Kein Thema beschäftigt die Deutschen derzeit mehr als die Zuwanderung und die Integration von Ausländern. Wie aus dem gestern vom Forschungsinstitut GfK in Nürnberg vorgelegten jährlichen sogenannten Sorgenranking hervorgeht, sehen rund vier von fünf Bundesbürgern (83 Prozent) darin die dringendste Aufgabe, die Deutschland lösen muss. Gegenüber dem Vorjahr war das mehr als eine Verdopplung, zugleich markierte der Wert einen historischen Rekord für das Thema Zuwanderung. Andere Probleme seien "durch die Omnipräsenz der Zuwanderungsdebatte" offenbar in den Hintergrund gerückt, erklärte die GfK.

Arbeitslosigkeit auf Platz zwei

Auf dem zweiten Platz des Rankings folgte mit Abstand das Thema Arbeitslosigkeit . Dies allerdings erklärten gerade noch 13 Prozent der Befragten zur aktuell wichtigsten Aufgabe. Das war der bei weitem niedrigste Wert für Gesamtdeutschland seit 1992. Noch vor zehn Jahren sahen 80 Prozent in der Arbeitslosigkeit das drängendste Problem. Als mögliche Erklärung verwies die GfK dabei auf die historisch niedrige Arbeitslosenquote.

In ihren Ansichten über den richtigen Weg zur Lösung der Zuwanderungsaufgabe sind die Deutschen der Umfrage zufolge gespalten. "Jeder Siebte, der dieses Problem nennt, möchte es im Sinne einer positiven Integration lösen, und jeder Fünfte spricht sich gegen jede weitere Zuwanderung aus", erklärte der Geschäftsführer des GfK-Vereins, Raimund Wildner. Zwei Drittel der Deutschen wollten es einfach "auf die eine oder andere Weise" gelöst haben. Verglichen mit dem Jahr 1992, als das Thema Zuwanderung schon einmal ein großes, wenn auch nicht annähernd so dominierendes Thema wie heute gewesen sei, falle der Blick der Gesellschaft auf das Problem damit insgesamt "differenzierter" aus, betonte Wildner. Das sogenannte Sorgenranking ist nach Angaben der GfK ein Auszug aus der großangelegten repräsentativen Studie "Challenges of Nations 2016", für die im Frühjahr in 24 Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer mehr als 27 000 Interviews geführt wurden.

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