Deutsche müssen mit höheren Preisen rechnen

Saarbrücken. Im neuen Jahr müssen sich die Bundesbürger auf deutlich steigende Preise einstellen. Hintergrund sind vor allem steigende Rohstoffkosten und höhere Löhne in den wichtigen Exportländern Asiens. Das ist die übereinstimmende Prognose von Handelsexperten. Besonders betroffen dürften Textilien sein. "Hier hatten wir mehr als ein Jahrzehnt fallende Preise

Saarbrücken. Im neuen Jahr müssen sich die Bundesbürger auf deutlich steigende Preise einstellen. Hintergrund sind vor allem steigende Rohstoffkosten und höhere Löhne in den wichtigen Exportländern Asiens. Das ist die übereinstimmende Prognose von Handelsexperten. Besonders betroffen dürften Textilien sein. "Hier hatten wir mehr als ein Jahrzehnt fallende Preise. Doch das ist jetzt vorbei", betonte gestern Boris Planer vom Marktforschungsinstitut "Planet-Retail". Der Preis für Baumwolle habe sich im vergangenen Jahr verdoppelt, die Löhne in Asien seien gestiegen. Weil Energie teurer werde, stiegen zudem nicht nur die Kosten für die Produktion, sondern auch für den globalen Transport. Siegfried Jacobs vom Bundesverband des deutschen Textileinzelhandels wies zudem darauf hin, dass es nach den Fabrikschließungen im Zuge der Wirtschaftskrise nun im Boom Kapazitätsengpässe in Asien gebe. Auch diese sorgten für Preisauftrieb.Teurer werden dürften auch Essen und Trinken. Der Trend steigender Preise im Lebensmittel-Einzelhandel werde sich fortsetzen, sagte Wolfgang Adlwarth vom Marktforscher GfK. Grund seien auch hier steigende Rohstoffkosten, etwa für Weizen, Mais, Soja oder Zucker. Der harte Wettbewerb im deutschen Einzelhandel könnte den Teuerungs-Trend aber dämpfen, so die Experten.

Die steigenden Energie-Kosten wirken sich auch unmittelbar beim Kunden aus. Mehr als 500 Stromversorger erhöhen zu Jahresbeginn ihre Tarife und nehmen so insgesamt zwei Milliarden Euro mehr ein, wie eine Studie für die Grünen-Bundestagsfraktion zeigt.

Damit könnte 2010 eine Phase annähernder Preisstabilität zu Ende gehen. Im Zuge der Wirtschaftskrise waren die Preise Mitte 2009 über mehrere Monate sogar gefallen, dann nur leicht gestiegen. Ende 2010 beschleunigte sich die Teuerung. Im Saarland betrug sie im November erstmals seit 21 Monaten wieder ein volles Prozent im Jahresvergleich. dapd/red

Am Rande

Die Deutschen werden 2011 weniger Geld im Portemonnaie haben. Steuerlich werden sie entlastet, doch steigen die Sozialbeiträge. Der Steuerzahlerbund errechnet für eine Familie mit einem Kind bei einem monatlichen Bruttoeinkommen von 2500 Euro fast 94 Euro weniger Netto im Jahr. Für einen Single mit einem Bruttoeinkommen von 2500 Euro bleibe ein Jahres-Minus von 56 Euro. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort