"Deutsche Hersteller haben einen Stand erreicht, der weltweit einzigartig ist"

Herr Schloßmacher, täuscht der Eindruck, dass die Autoindustrie keine umweltschonenden Autos bauen will?Schloßmacher: Ja, eindeutig, dieser Eindruck täuscht. Gerade die deutschen Hersteller haben einen Stand erreicht, der im Weltmaßstab einzigartig ist

Herr Schloßmacher, täuscht der Eindruck, dass die Autoindustrie keine umweltschonenden Autos bauen will?

Schloßmacher: Ja, eindeutig, dieser Eindruck täuscht. Gerade die deutschen Hersteller haben einen Stand erreicht, der im Weltmaßstab einzigartig ist. Gleichzeitig ist es auch so, dass das Nachfrageprofil der Kunden gerade bei den Premiumanbietern in verschiedene Segmente orientiert ist.

Sie meinen, die Menschen wollen große Autos fahren?

Schloßmacher: Sagen wir so: Es werden nicht nur Kleinwagen nachgefragt, die sicherlich geringere Schadstoffwerte möglich machen, sondern es werden schon auch sehr vollwertige Fahrzeuge mit einem hohen Sicherheitsniveau gewünscht.

Vollwertig und umweltschonend passt nicht zusammen?

Schloßmacher: Die Menschen wollen ein Fahrzeug, das in der jeweiligen Klasse Spitzenwerte erreicht - ohne durch Verzicht bestraft zu werden. Der Fahrspaß soll nicht zu kurz kommen. Wobei festzustellen ist, dass das Gewicht von Vernunftargumenten bei der Kaufentscheidung zunimmt.

Das sparsamste Fahrzeug Ihres Unternehmens verbraucht 4,5 Liter auf 100 Kilometern. Geht nicht noch wesentlich weniger?

Schloßmacher: Der Verbrauch wird in den nächsten Jahren weiter sinken. Allerdings erwarten wir keinen Quantensprung aufgrund einer einzigen Technologie, die noch nicht bekannt wäre.

Was wird Ihrer Meinung nach den Verbrauch mindern?

Schloßmacher: Zum Beispiel die Energie-Rückgewinnung beim Rollen und Bremsen, dass man also aus kinetischer Energie Strom erzeugt. Oder Start-Stopp-Systeme, die an der roten Ampel den Motor abschalten. Zusammen mit Leichtlaufreifen und guter Aerodynamik kann der Verbrauch sicher um 20 bis 30 Prozent reduziert werden. Da wird sich eine Menge in kleinen Schritten bewegen in den nächsten Jahren.

Viel Hoffnung verbreitet auch die Lithium-Ionen-Technik. Was verbirgt sich dahinter?

Schloßmacher: Das sind Akkus wie in einem Laptop, die in anderer Dimension in Autos relevant werden. Die Technik ist reif, um in Kürze sehr langlebige Systeme möglich zu machen. Vor Jahren hat nämlich noch das Gewicht der Batterien jegliche Verbrauchsersparnis kaputt gemacht.

Wann werden Elektrofahrzeuge in Serie gehen?

Schloßmacher: Wir rechnen damit, dass das etwa ab dem Jahr 2015 geschehen wird, wenn die Batterien soweit sind, dass sie eine hohe Fahrleistung und eine angemessene Reichweite möglich machen.

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