Deutsche halten Lehrer für überfordert

Berlin/Saarbrücken. Die meisten Bürger halten die Lehrer an deutschen Schulen für überfordert. 68 Prozent sehen dies als Ursache für schlechte Schülerleistungen, wie eine Studie des Allensbach-Instituts für Demoskopie ergab. Und 65 Prozent der Deutschen halten die Lehrer sogar für unfähig, den Unterrichtsstoff angemessen zu vermitteln

Berlin/Saarbrücken. Die meisten Bürger halten die Lehrer an deutschen Schulen für überfordert. 68 Prozent sehen dies als Ursache für schlechte Schülerleistungen, wie eine Studie des Allensbach-Instituts für Demoskopie ergab. Und 65 Prozent der Deutschen halten die Lehrer sogar für unfähig, den Unterrichtsstoff angemessen zu vermitteln. Zudem fällt gut jedem Zweiten (54 Prozent) auf, dass Lehrer besonders häufig über ihre berufliche Situation klagen.An diesem Eindruck sei die Lehrerschaft "nicht ganz unschuldig", sagte der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Heinz-Peter Meidinger. Die Schule werde oft als "Reparaturbetrieb" verstanden. Deshalb herrsche bei den Pädagogen oft "Selbstüberforderung aufgrund des Erwartungsdrucks". Nicht ganz von ungefähr, wie die Studie belegt: 59 Prozent der Deutschen räumen demnach ein, dass Lehrer viele Erziehungsfehler der Eltern ausbügeln müssten und deshalb große Verantwortung zu tragen hätten. Für zwei von drei Bürgern liegt die Ursache der Qualitätsprobleme in den zu großen Klassen. 68 Prozent machen Computerspiele und zu viel Fernsehen für schlechte Schulnoten verantwortlich. Auffällig auch: Die Lehrer der eigenen Kinder werden deutlich positiver bewertet als die Lehrerschaft allgemein. Klaus Kessler, Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Saarland, sieht in der Umfrage eine leichte Trendwende. "Die gesellschaftliche Anerkennung wächst langsam", sagte er zur SZ. Nach wie vor fehle jedoch die Wertschätzung der Politik. Lehrer bekämen immer mehr Aufgaben, auf die sie die Ausbildung nicht vorbereite. Als Beispiel nannte Kessler die Gewaltprävention. Ähnlich sieht es Herbert Möser, Chef des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands. Es sei verständlich, dass Lehrer aus Sicht der Allgemeinheit zu häufig klagten, sagte er: "Wenn man mit den Arbeitsbedingungen nicht zufrieden sein kann, ist man auch mal nörgelig." So liege das Saarland bei Investitionen im Bildungsbereich "ziemlich unten". und Meinung ddp/dpa/sa

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